Am Ende gelang England in Australien mit 3 Siegen aus 3 Spielen die perfekte Gruppenphase. Nur zwei weitere Teams, Japan und Schweden, können dies von sich behaupten. Trotzdem brauchten die Engländerinnen etwas Zeit, um ins Turnier zu finden. Auf zwei 1:0-Arbeitssiege gegen Haiti und Dänemark liessen sie einen 6:1-Triumph über China folgen. Es scheint, als dass «The Lionesses» zum idealen Zeitpunkt in Fahrt gekommen sind.
Ähnlich war es auch an der Heim-Europameisterschaft im vergangenen Jahr. Nach einem knappen 1:0-Auftakt gab es in der Vorrunde zwei Kantersiege. Danach stürmte die Equipe von Sarina Wiegman bis in den Final und holte sich letztlich gegen Deutschland den EM-Titel im heimischen Wembley-Stadion. Die WM-Trophäe fehlt England hingegen noch in der Pokalvitrine – trotz zweier Halbfinal-Einzügen an den letzten beiden Weltmeisterschaften.
Schlägt aufstrebende James erneut zu?
Auf dem (weiten) Weg zu einem möglichen Titel müssen die Engländerinnen erstmal gegen Nigeria bestehen. Gut möglich, dass Trainerin Wiegman erneut auf eine 3-5-2-Formation setzt. Dies funktionierte zuletzt gegen China bestens. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der blendend aufgelegten Spielgestalterin Lauren James zu. Gegen China war die Chelsea-Angreiferin an 5 Toren direkt beteiligt, traf zweimal herrlich. Mit 3 Toren und 3 Assists ist James derzeit WM-Topskorerin.
Unter der Leitung der Niederländerin Wiegman hat England von 35 Spielen erst eines – ein Freundschaftsspiel gegen Australien – verloren. Es gibt aber noch eine weitere Statistik, die nicht nur für einen Viertelfinal-Einzug, sondern auch für einen englischen WM-Triumph spricht: Seit 2000 wurden, mit einer Ausnahme, sämtliche grossen Frauenfussball-Turniere von Mannschaften gewonnen, die von Frauen trainiert wurden. Wiegman ist an der WM die einzig verbliebene Cheftrainerin.
Nigeria will weiter überraschen
Nigeria ist allerdings keinesfalls zu unterschätzen. Die «Super Falcons» sorgten dafür, dass die Olympiasiegerinnen aus Kanada bereits nach der Vorrunde ihre Segel streichen mussten. Gegen Gastgeber Australien resultierte ausserdem ein unerwarteter 3:2-Sieg.
Der Respekt vor dem grossen Favoriten aus England ist auf nigerianischer Seite wenig überraschend gross. Torhüterin Chiamaka Nnadozie meinte im Vorfeld des Spiels: «Sie sind Europameister. Wir müssen einfach unser Bestes geben, um unser Land wieder stolz zu machen. Wir erwarten ein schwieriges Spiel. Trotzdem glauben wir an uns.» Es wäre nach 1999 erst das 2. Mal, dass sich Nigeria für einen WM-Viertelfinal qualifizieren würde.