- Die USA sind an der Frauen-WM 2023 raus aus dem Rennen um den Titel-Hattrick.
- Stattdessen löst Schweden in Melbourne das Ticket für den Viertelfinal, in dem am nächsten Freitag Japan wartet.
- «Tre Kronor» entthront den 4-fachen Weltmeister in einem Achtelfinal von maximaler Dramaturgie im Penaltyschiessen mit dem 14. Versuch.
- Nach 90 und auch 120 Minuten gab es keine Treffer zu bejubeln, was einerseits an der überragenden schwedischen Torhüterin und andererseits an der fehlenden US-Durchschlagskraft lag.
Alleine das Penaltyschiessen hielt beim elektrisierenden Schlussakt im Melbourne Rectangular Stadium mehrere Wenden bereit. Ungeachtet eines Fehlschusses von Megan Rapinoe, die nach der 9. Endrunde ihre Karriere beendet wird, hatten die USA kurz darauf einen Matchball zum Viertelfinal-Einzug. Doch Sophia Smith verschoss in der Folge ebenso, womit die Schwedinnen trotz der vergebenen Versuche von Nathalie Björn und Rebecka Blomqvist, die an der amerikanischen Keeperin Alyssa Naeher scheiterten, zurück ins Rennen kommen konnten. Prompt hielt Hanna Bennison die Hoffnung am Leben.
Nachdem Goaliefrau Naeher unmittelbar danach selbst verwertet hatte, zog Magdalena Eriksson wieder gleich. Den schliesslich entscheidenden Fehlversuch leistete sich Kelley O'Hara. Matchwinnerin Lina Hurtig konterte mit einem in extremis verwandelten Elfmeter zum endgültigen 5:4 n.P. Naeher hatte den Ball zwar noch behändigt, dennoch rutschte er mit vollem Umfang knapp hinter die Linie.
Schweden schafft den Coup nach 2021 erneut
Nach diesem Spektakel-Sieg hätten die Gefühlswelten nicht unterschiedlicher sein können. Bei den Skandinavierinnen brandete euphorischer Jubel auf – die Olympia-Silbergewinnerinnen hatten die USA nach einem 3:0 in der Gruppenphase bei den Sommerspielen 2021 in Tokio nun zum zweiten Mal in Folge bezwungen.
Derweil heisst es für die zuletzt zweifachen Weltmeisterinnen, die nie so richtig am Turnier «Down Under» ankommen wollten, Koffer packen. Aus der Traum vom Titel-Hattrick und vom 5. Weltmeistertitel der Geschichte. Rapinoe, die erst in der 99. Minute eingegriffen hatte, verpasst den glänzenden Schlusspunkt.
Immer wieder geht Musovic dazwischen
Einen wirklich brenzligen Moment gab es für die Amerikanerinnen in der 85. Minute zu überstehen, als Sofia Jakobsson die beste und eigentlich einzige zwingende Torchance für «Tre Kronor» auf dem linken Fuss hatte. In der 89. Minute hätte das Pendel auf die andere Seite ausschlagen können: Alex Morgan kam mit ihrem Kopfball aber nicht an der glänzend aufgelegten Torhüterin Zecira Musovic vorbei.
Schon in der ersten Hälfte waren die vermeintlichen Favoritinnen eher fahrlässig mit ihren Gelegenheiten umgegangen. Im Abnützungskampf, bei dem sich die beiden Equipen weitgehend neutralisierten, konnten sie sich dank einem guten Pressing nämlich ein leichtes Chancenplus erarbeiten.
Mächtig Gefahr kam in der 34. Minute beim ersten US-Eckball auf. Lindsey Horan köpfelte die präzise Hereingabe aus kurzer Distanz aber nur an die Querlatte. Mittlerweile in der 2. Halbzeit angelangt, wuchs der Druck der Titelverteidigerinnen stetig. So brauchte es in der 53. Minute eine Glanztat Musovics, um den Rückstand zu verhindern. Beim Halbvolley-Abschluss von Horan – sie ein permanenter Unruheherd – war die 27-Jährige im schwedischen Tor blitzschnell unten.
Es schien eine Frage der Zeit, bis die USA die Skandinavierinnen zermürben würden. Das Drehbuch sah aber ein anderes, für sie jähes Ende vor. Auch, weil «Hexerin» Musovic in den 120 Minuten auf 9 Paraden kam und das Schussverhältnis von 11:1 den USA nicht reichen sollte.
So geht es weiter
Die Schwedinnen peilen nun den 4. Halbfinal-Einzug de suite bei einem Grossanlass an. Als nächste Hürde stellt sich ihnen das japanische Nationalteam in den Weg. Die Partie in Auckland steigt kommenden Freitag um 09:30 Uhr (MEZ-Zeit) und ist live bei SRF zu sehen.