- Jamaika schafft am letzten Spieltag in der Gruppe F die Überraschung und zieht in den WM-Achtelfinal ein.
- Gegen Favorit Brasilien reicht ein 0:0. Für die «Seleçao» ist das Turnier derweil zu Ende.
- Im Parallelspiel bezwingt Frankreich Aussenseiter Panama mit 6:3 und holt sich den Gruppensieg.
In der 94. Minute wurde es noch einmal richtig laut im Stadion in Melbourne. Im eigenen Strafraum brachte Jamaika den Ball nicht weg, Brasilien kam mehrmals zum Abschluss und suchte mit Vehemenz das 1:0. Doch der Treffer wollte nicht fallen und kurz darauf setzte bei der «Seleçao» die grosse Ernüchterung ein.
Denn die Südamerikanerinnen, die mit Titelambitionen ins Turnier gestartet waren, müssen bereits nach der Gruppenphase die Segel streichen. Das 0:0 reicht Brasilien nicht fürs Weiterkommen, ein Sieg hätte her müssen. Ganz anders die Gefühlslage bei Jamaika, das dank diesem Remis erstmals überhaupt in den Achtelfinal bei einer WM einzieht.
Martas Traum geplatzt
Die Brasilianerinnen müssen sich vor allem an der eigenen Nase nehmen. Denn die Equipe von Trainerin Pia Sundhage hatte während der ganzen Partie mehr vom Spiel (73 Prozent Ballbesitz), wusste mit dieser Überlegenheit aber nur wenig anzufangen. Die «Canarinhas» präsentierten sich zu ungefährlich, die Defensive von Jamaika zeigte sich einmal mehr gefestigt und kassierte auch im 3. Spiel an dieser WM keinen Gegentreffer.
Mit dem Out muss auch Superstar Marta ihren Traum vom WM-Titel mit Brasilien begraben. Die Partie gegen Jamaika dürfte ihre letzte im Nationaltrikot gewesen sein. Für die Brasilianerinnen ist es ausserdem das erste Vorrundenaus seit 1995.
Panama schlägt sich wacker
Die zweite Partie in der Gruppe D begann mit einem Paukenschlag. Aussenseiter Panama, das keine Chance mehr auf das Weiterkommen hatte, ging in der 2. Minute in Führung – und wie! Aus über 30 Metern verwandelte Marta Cox einen Freistoss wunderbar in die hohe linke Ecke. Es war das erste Tor an einer WM für Panama überhaupt.
In der Folge wurde der Favorit seiner Rolle aber gerecht. Die Französinnen übernahmen das Spieldiktat und liessen Panama kaum mehr am Spiel teilhaben. Ein Eigentor von Deysiré Salazar (21.), Kadidiatou Diani aus kurzer Distanz (28.) und per Elfmeter (37.) sowie Léa Le Garrec mit einem weiten Ball in der Nachspielzeit sorgten für den klaren Pausenstand von 4:1 für Frankreich.
Das Bild ähnelte sich nach dem Seitenwechsel. Panama zeigte einen mutigen Auftritt, hatte gegen das übermächtige Frankreich aber lange nur wenig zu melden. Nach einem weiteren Penaltytreffer von Diani (52.), durften sich auch die Mittelamerikanerinnen vom Punkt versuchen. Yomira Pinzon verkürzte auf 2:5. Und kurz vor Schluss konnte Panama gar noch ein 3. Mal jubeln. Lineth Cedeno nickte nach einem Standard ein. Am Ende siegte Frankreich mit 6:3, doch Panama verabschiedet sich erhobenen Hauptes von dieser WM.
Duell Frankreich – Deutschland?
Die Gegner der beiden Achtelfinalqualifikanten der Gruppe F sind noch nicht bestimmt. Gruppensieger Frankreich trifft in der Runde der letzten 16 auf den Zweitplatzierten der Gruppe H, es könnte als zum Duell mit Deutschland kommen. Jamaika wird es mit dem Sieger der Gruppe H zu tun bekommen.