Vor einem Jahr kannte man Iman Beney im Schweizer Fussball noch nicht so richtig. Doch nach ihrem Debüt für YB im vergangenen August ist es schnell gegangen. Zunächst sicherte sich die Angreiferin, die Ende Juli erst 17-jährig wird, einen Stammplatz und brillierte während der Saison derart, dass sie es in die Top-11 der abgelaufenen WSL-Saison schaffte.
Sie ist ein Riesentalent und einfach unbekümmert, dazu technisch stark, schnell und sehr fussballintelligent. Iman ist eine grosse Bereicherung.
In den letzten Wochen ging es noch rasanter bergauf: Auch dank Beney schaffte es die Schweizer U17-Nati an der EM in Estland in den Halbfinal – und sie selbst es abermals ins Top-Team. Der Lohn dafür: Ein Platz im Vorbereitungscamp der «richtigen» Nati und die Hoffnung, am 3. Juli ins definitive Aufgebot von Nati-Trainerin Inka Grings für die WM in Australien/Neuseeland aufgenommen zu werden.
Vom «Fan» zur Mitspielerin
«Das war am Anfang schon ein bisschen speziell», erzählt Beney in Yverdon. Sie sei ins Camp eingerückt und habe die anderen Spielerinnen mit «Sternchen in den Augen» angesehen. «Sie sind ja meine Vorbilder. Aber mit der Zeit hat sich das gelegt, weil sie mich neben und auf dem Feld super integriert haben», so die Walliserin.
Vor allem Ana-Maria Crnogorcevic hat Beney beeindruckt. «Ihr schaue ich zu, seit ich klein bin. Ihr Trikot habe ich zuhause hängen», schwärmt sie von der bald 33-Jährigen, die mit ihren 145 Länderspielen am anderen Ende der Karriereleiter steht.
Dabei ist die Begeisterung gegenseitig. Wird die Barcelona-Akteurin auf Beney angesprochen, kommt sie aus dem Schwärmen kaum mehr heraus: «Sie ist ein Riesentalent und einfach unbekümmert, dazu technisch stark, schnell und sehr fussballintelligent. Iman ist eine grosse Bereicherung. Ich hoffe, dass sie es ins WM-Kader schafft.»
Trifft dies zu, geht für Beney mit kaum 17 Jahren ein Traum in Erfüllung. Für sie, die in einer Fussballer-Familie aufwuchs – Vater Nicolas hütete in der Super League für Wil, Sion, Yverdon und Aarau das Tor; Tante Noémi absolvierte 45 Länderspiele – ist es alles andere als selbstverständlich, von der WM zu träumen: «Die WM wäre für mich ein Bonus. Sie findet ja nicht jedes Jahr statt und es ist auch nicht ‹normal›, dass die Schweiz immer dabei ist. Und wenn ich dabei sein würde, wäre das noch unglaublicher!»
Der letzte Cut naht
Bis zu Grings' finaler Entscheidung am 3. Juli dauert es noch eine Woche, in der Beney weiter Argumente sammeln und im besten Fall am 30. Juni gegen Sambia (live bei SRF) auch ihren ersten Einsatz für die Nati absolvieren will. Platzt ihr Traum auf den letzten Metern doch noch, wäre die 16-Jährige nicht am Boden zerstört: «Ich würde die Gründe verstehen, ich bin ja noch jung. Das Leben geht weiter und ich würde an mir arbeiten, um das nächste Mal dabeizusein.»
Übrigens: Bis zum nächsten Highlight, der Heim-EM 2025, dauert es nicht 4 Jahre. Und dafür müsste Beney auch nicht ans andere Ende der Welt fliegen, es wird auch in Bern gespielt.