Die Frauen-WM in Australien und Neuseeland war bisher reich an Überraschungen. Für eine der grössten sorgte Marokko. Der erste arabische Teilnehmer an einer Endrunde erreichte trotz einer 0:6-Auftaktniederlage gegen Deutschland sensationell die Achtelfinals und liess dabei das DFB-Team noch hinter sich.
Nun wartet in der ersten K.o.-Runde mit Frankreich eine Mammutaufgabe auf die Marokkanerinnen. Wie klar die Stärkenverhältnisse der beiden Equipen sind, verrät ein Blick auf die Weltrangliste. Frankreich ist auf Platz 5 klassiert, Marokko auf dem 72. Rang.
Pedros ohne Gewissensbisse gegen sein Heimatland
Nichtsdestotrotz wollen die Nordafrikanerinnen ihr Märchen auch gegen die klaren Favoritinnen weiterschreiben. Mit Trainer Reynald Pedros haben sie einen grossen Trumpf an der Seitenlinie. Der 51-Jährige ist ehemaliger französischer Nationalspieler und er freut sich auf das Duell mit seinem Heimatland: «Ich bin Franzose, aber mein Herz ist bei Marokko», sagte er am Montag.
Pedros wird seine Spielerinnen ideal auf die Französinnen einstimmen. Als Trainer von Olympique Lyon gewann er 2019 und 2020 den Champions-League-Titel. Sechs Akteurinnen des französischen WM-Kaders spielten unter ihm in Lyon, darunter Captain Wendie Renard und Stürmerin Eugenie Le Sommer.
«Ich kenne das französische Team perfekt. Das ist ein Vorteil für uns», gibt sich Pedros selbstbewusst. «Wir haben drei Jahre lang hart gearbeitet, um diese unglaublichen Ziele zu erreichen. Ich habe keine Skrupel oder Gewissensbisse, gegen Frankreich zu gewinnen. Ich werde alles dafür tun, dass wir uns für die Viertelfinals qualifizieren.»