Im Rahmen der WM-Vorbereitung bestreitet das Schweizer Frauen-Nationalteam die beiden letzten Testspiele gegen afrikanische Teams. Am 30. Juni in Biel heisst der Gegner Sambia, 5 Tage später trifft die Equipe von Trainerin Inka Grings in Winterthur auf Marokko. Sowohl Sambia als auch Marokko nehmen zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaft teil.
Sambia spielt eher einen klassischen Fussball – aber athletisch und frech.
Jemand, der den afrikanischen Frauenfussball und die Schweizer Gegnerinnen kennt, ist Nora Häuptle. Die 39-Jährige ist seit anfangs Jahr Trainerin des Frauen-Nationalteams von Ghana. Da sie mit ihrer Equipe in der Olympia-Qualifikation auf Sambia und Marokko treffen könnte, hat sie sich mit diesen Teams auseinandergesetzt.
Für Häuptle steht fest, dass beide Teams «auf Augenhöhe» mit den Schweizerinnen spielen können. Im Interview mit SRF erklärt sie, worauf sich die Nati in den Testspielen einstellen muss:
- Sambia: «Sambia spielt eher einen klassischen afrikanischen Fussball – sehr athletisch und frech in 1:1-Situationen. Das Team antizipiert viel und agiert mit 2 gefährlichen Spitzen. Sie schiessen verhältnismässig viele Tore, sind dafür in der Defensive weniger gut strukturiert.» Bekannteste Spielerin ist Racheal Kundananji, die für Madrid auf Torejagd geht. Den grössten Erfolg feierte Sambia mit der Olympia-Teilnahme 2021 in Tokio.
- Marokko: «Viele Akteurinnen stehen in Frankreich unter Vertrag. Sie spielen vor allem einen technischen Fussball und sind taktisch strukturierter. Zudem investiert der Verband derzeit eine Unmenge an Geld.» Gut ein halbes Dutzend der marokkanischen Akteurinnen verdient ihr Geld in Europa.
Aufgrund der Grösse des Kontinents könne man nicht von einem typischen afrikanischen Spielstil sprechen, führt Häuptle weiter aus: «Bei uns in der Region sind die Spielerinnen vor allem technisch gut ausgebildet. Das kommt auch daher, weil sie viel auf Natur- und Sandböden spielen. Hinzu kommt die athletische Komponente und ein System, das auf viel Ballbesitz ausgerichtet ist.»
Dem Schweizer Team traut Häuptle an der WM in Australien und Neuseeland «grundsätzlich alles» zu. Das Team bestehe aus spannenden Spielerinnen und habe eine gute Mischung. Für die ehemalige Schweizer Nationalspielerin ist darum klar: «Die Gruppenphase muss überstanden werden. Danach warten die harten Brocken.»