Die Stärkeverhältnisse
Die Qualifikation für die WM 2023 schaffte Spanien mehr als souverän. Als einziges europäisches Team neben England siegte «La Roja» in allen 8 Partien – und blieb bei einem Torverhältnis von 53:0 Toren erst noch ohne Gegentreffer. Nachdem ein Streit mehrerer Spielerinnen mit Trainer Jorge Vilda beigelegt worden war, kehrte zudem ein Trio zurück ins Team. Und mit Alexia Putellas ist auch die Weltfussballerin von 2022 nach ihrem Kreuzbandriss an Bord.
Hinter den iberischen Gruppenfavoritinnen dürfte auch mit Japan zu rechnen sein. Die Asiatinnen, die als eines von 7 Ländern an jeder WM dabei waren, haben ihre beste Zeit allerdings hinter sich. 2011 wurden sie unter Regie von Homare Sawa Weltmeisterinnen, 4 Jahre später stand Japan noch einmal im Final. Bei der letzten Austragung war dagegen schon im Achtelfinal Endstation. Mit «Nadeshiko»-Legende Saki Kumagai steht noch eine Frau im Kader, die vor 12 Jahren den Titel holte. Ansonsten baut Nationaltrainer Futoshi Ikeda auf ein junges Team, dessen Fundament das U20-Weltmeisterinnenteam von 2018 bildet.
Aussenseiterchancen besitzt in der Gruppe C Costa Rica. Die Mittelamerikanerinnen verdienten sich ihre 2. WM-Teilnahme nach 2015 mit dem Halbfinal-Einzug an der Concacaf-Meisterschaft im letzten Jahr. Die Nummer 36 der Fifa-Weltrangliste zeigte aber schon vor 8 Jahren, dass sie keinesfalls Kanonenfutter ist. Erst ein 0:1 gegen Brasilien beendete damals die Achtelfinal-Träume der «Ticas». Und auch Spanien dürfte gewarnt sein, musste es sich damals doch mit einem 1:1 begnügen. Raquel Rodriguez Cedeno, die in diesem Spiel den ersten Treffer Costa Ricas an einer WM erzielen konnte, ist auch heute noch dabei – mit über 100 Spielen auf dem Buckel und als Rekordschützin ihres Landes.
Wie 7 andere Teams ist auch Sambia in Australien und Neuseeland erstmals an einer WM-Endrunde dabei. Die Afrikanerinnen bewiesen beim Testspiel gegen die Schweiz Ende Juni (3:3) ihre offensive Power. Zugleich zeigte sich aber auch ihre defensive Anfälligkeit. Zwei Punkte, die schon früher offensichtlich waren: So kassierten die «Copper Queens» bei den Olympischen Spielen 2021 in 3 Partien 15 Treffer – gleichzeitig schrieb Starstürmerin Barbra Banda mit zwei Hattricks in Serie Geschichte. Soll es für Sambia in die K.o.-Phase gehen, sind Tore der erst 23-Jährigen Pflicht.
Team | Fifa-Ranking | WM-Endrunden | Bestes WM-Abschneiden |
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Spanien | Nr. 7 |
3. (2015 bis 2023) |
Achtelfinal (2019) |
Japan | Nr. 11 |
9. (alle) (1991 bis 2023) |
Weltmeister (2011) |
Costa Rica | Nr. 36 |
2. (2015, 2023) |
Gruppenphase (2015) |
Sambia | Nr. 77 |
1. (2023) |
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Die Partien
- Freitag, 21.07. – 09:30 Uhr Spanien - Costa Rica (Wellington)
- Samstag, 22.07. – 09:00 Uhr Sambia - Japan (Hamilton)
- Mittwoch, 26.07. – 07:00 Uhr Japan - Costa Rica (Dunedin)
- Mittwoch, 26.07. – 09:30 Uhr Spanien - Sambia (Auckland)
- Montag, 31.07. – 09:00 Uhr Costa Rica - Sambia (Hamilton)
- Montag, 31.07. – 09:00 Uhr Japan - Spanien (Wellington)
(alle Angaben Schweizer Zeit)
Die Köpfe auf und neben dem Platz
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Bild 1 von 12. Alexia Putellas (29/Spanien). Ausgerechnet, als sie auf ihrem Zenit war, riss das Kreuzband, und Putellas verpasste so die EM 2022. Erst spät in der Saison kehrte sie für Barcelona auf den Rasen zurück und half mit, den CL-Titel zu gewinnen. Nun will sie mit der Nationalelf zum Höhenflug ansetzen. Bildquelle: imago images/ZUMA Wire.
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Bild 2 von 12. Aitana Bonmati (25/Spanien). Beim derzeit wohl stärksten Team der Welt, Barcelona, gehört die 25-Jährige zu den wichtigsten Spielerinnen. Die Mittelfeldakteurin besticht durch ihre Polyvalenz, ihre Technik und Spielintelligenz. Offensiv wie defensiv wird auch Spanien nicht auf Bonmati verzichten können. Bildquelle: imago images/Vitalii Kliuiev.
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Bild 3 von 12. Jenni Hermoso (33/Spanien). Nach einer erfolgreichen Karriere in Europa wechselte die Torjägerin nach Mexiko zu Pachuca. Gut möglich, dass die WM in Australien und Neuseeland das letzte Highlight in der Karriere Hermosos darstellt. Es würde nicht überraschen, wäre es ein erfolgreiches. Bildquelle: imago images/Icon Sportswire.
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Bild 4 von 12. Saki Kumagai (32/Japan). Mit ihrer Erfahrung ist die Strategin der ideale Captain der «Nadeshiko». Kumagai hat in ihrer Karriere praktisch alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Neben dem WM-Titel 2011 wurde sie mit Lyon 5 Mal CL-Siegerin, 7 Mal Meisterin sowie 6 Mal Pokalsiegerin. Auch mit den Bayern wurde sie zuletzt Meisterin. Neu spielt sie für die Roma. Bildquelle: Imago Images/Gonzales Photo.
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Bild 5 von 12. Yui Hasegawa (26/Japan). Eine von immer mehr japanischen Spielerinnen, die den Sprung nach Europa zuletzt gewagt haben, ist Hasegawa. Die Mittelfeldspielerin von Manchester City überzeugt sowohl defensiv als auch offensiv und könnte mit ihren 26 Jahren als wichtiges Bindeglied zwischen der jungen Garde und den älteren Spielerinnen fungieren. Bildquelle: imago images/AFLOSPORT.
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Bild 6 von 12. Raquel Rodriguez Cedeno (29/Costa Rica). Die Stürmerin von Portland Thorn ist nicht nur die erste Torschützin ihres Landes an einer WM, sie ist auch Rekordtorschützin. Auch wenn die «Ticas» in der Gruppe C als Aussenseiterinnen antreten, sind die Ziele nicht minder hoch: «Wir wollen in die Achtelfinals. Mindestens!», kündigt Rodriguez Cedeno an. Bildquelle: Soobum Im/Getty Images.
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Bild 7 von 12. Grace Chanda (26/Sambia). Die polyvalente Mittelfeldspielerin von Madrid CFF ist für Trainer Bruce Mwape ein entscheidendes Element. Chanda stand im letzten Jahr unter den letzten 3 Namen bei der Wahl zu Afrikas Spielerin des Jahres, den Preis heimste sie indes (noch) nicht ein. Bildquelle: imago images/Sports Press Photo.
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Bild 8 von 12. Barbra Banda (23/Sambia). Die Stürmerin, die ihre Brötchen in China bei Schanghai verdient, weiss, wo das Tor steht. Nicht erst seit ihren beiden Hattricks bei Olympia sind die Augen auf sie gerichtet. Eine gute WM könnte den Status der erst 23-Jährigen weiter steigern und ihr den Weg zu einem Topklub ebnen. Bildquelle: imago images/Sports Press Photo.
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Bild 9 von 12. Jorge Vilda (Spanien). In den letzten Jahren landete Vilda mit seinem Streit mit mehreren Nationalspielerinnen in den Schlagzeilen. Der 42-Jährige gewann den «Machtkampf» und durfte bleiben. Vor der WM entschuldigten sich zahlreiche Akteurinnen und kehrten in die «Roja» zurück. Bildquelle: Imago Images/ZUMA Wire.
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Bild 10 von 12. Futoshi Ikeda (Japan). Die Berufung zum Nationaltrainer verdiente sich der 52-Jährige mit überragender Arbeit bei den Juniorinnen. 2018 gewann er mit der U18 den WM-Titel – nach einem Finalsieg über Spanien. Viele Spielerinnen von damals sind auch heute dabei und sorgen dafür, dass Japan eines der jüngsten Teams stellt. Bildquelle: imago images/AFLOSPORT.
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Bild 11 von 12. Amelia Valverde (Costa Rica). Vor 8 Jahren wurde Valverde einen Monat vor der WM unverhofft von der Assistentin zur Cheftrainerin befördert. Nach starken Leistungen durfte sie ihren Job behalten und veränderte seitdem das Gesicht des Nationalteams. Bildquelle: imago images/ZUMA Wire.
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Bild 12 von 12. Bruce Mwape (Sambia). Die grosse Frage bei Sambia lautet: Hat es Trainer Mwape, der seit 5 Jahren im Amt ist, geschafft, die Vierer-Abwehr zu stabilisieren? Wozu sein Team dann fähig ist, hat Sambia zum Beispiel 2022 am Afrika Cup gezeigt, als es im Halbfinal stand. Bildquelle: IMAGO Images/Action Plus.
Einige Fakten auf den Punkt gebracht
- Offene Rechnung: An Weltmeisterschaften haben die Spanierinnen bislang noch keine Stricke zerrissen. Von bislang 7 Partien aus den ersten beiden WM-Teilnahmen konnte sie nur gerade 1 gewinnen – 2019 in der Gruppenphase gegen Südafrika.
- Illustre Runde: Nur 4 verschiedene Länder krönten sich an den bisherigen 8 Titelkämpfen zum Weltmeister. Neben den USA (4 Mal) schafften dies auch Deutschland (2), Norwegen und Japan.
- Sprintrakete: Schneller als Spaniens Salma Paralluelo ist wohl keine Spielerin an der WM. Die 19-Jährige war bis im letzten Jahr auch als Leichtathletin aktiv – und wie. Paralluelo hält diverse Juniorinnen-Landesrekorde über 400 m und vertrat ihr Land sogar an der Hallen-EM 2019. Mit ihren 15 Jahren und 108 Tagen war die Offensivspielerin damals die zweitjüngste Athletin, die jemals an Halleneuropameisterschaften teilgenommen hatte.
Die Fortsetzung
Mit einem Auge wird auch die Schweiz die Partien aus dem Pool C mitverfolgen. Übersteht die Nati nämlich die Gruppenphase, geht es gegen ein Team der Gruppe C. Die Erstplatzierten dieser Gruppe treffen auf die Zweiten der Gruppe A, die Zweiten der Gruppe C auf die Besten aus dem Pool A.