Achtelfinal: Zielvorgabe der Nati, die sie auch erreichte. Als Gruppensiegerinnen und ohne Gegentor. Doch Spanien erwies sich in der K.o.-Phase als eine Nummer zu gross.
Barbie: Auch knapp 19'000 Kilometer von der Schweiz entfernt wurde der Nationalfeiertag zelebriert. Am freien Nachmittag machten sich unter anderen Ana-Maria Crnogorcevic, Amira Arfaoui oder Alisha Lehmann in pinkem Ornat auf, um im Kino Barbie zu schauen. Am Abend gab’s Fondue von SFV-Präsident Dominique Blanc. Und nicht etwa ein «Barbie», wie die Neuseeländer ein Barbecue nennen.
Captain: Lange wurde um die Rückkehr von Lia Wälti gebangt. Doch die Denkerin und Lenkerin im Schweizer Mittelfeld erholte sich rechtzeitig von ihrer Knöchelverletzung und wurde «Down Under» von Spiel zu Spiel besser.
Dunedin: Basis der Nati und Austragungsort der Partien gegen die Philippinen und Neuseeland. Vor allem gegen den Co-Gastgeber wurde es im geschlossenen Stadion richtig laut. Trainiert wurde im Tahuna Park, wo gelegentlich Sturmböen sämtliche Zäune und Tore umbliesen.
Eigentor: Spaniens skurriles Geschenk, das Eigentor zum zwischenzeitlichen 1:1, verlieh den Schweizerinnen letztlich nicht den erhofften Schub.
Fussball: Hat in Neuseeland traditionell einen schweren Stand, Rugby regiert. Und doch stieg mit Fortdauer des Turniers die Euphorie. Den Schweizer Achtelfinal in Auckland sahen über 43'000 Fans. Neuseeland-Trikots waren in etlichen Fanshops ausverkauft.
Grings: Gegen die Philippinen gab es für sie den langersehnten ersten Sieg. Die Zielvorgabe K.o.-Phase wurde erreicht. Doch dass ihre Angriffsreihe kaum etwas kreierte (siehe «O wie Offensive»), störte die einstige Weltklassestürmerin. Am Tag nach dem Out kündigte sie an, dass Spielpraxis bei künftigen Kaderselektionen noch stärker ins Gewicht fallen soll.
Hamilton: Neben Dunedin und Auckland die dritte Spielstätte der Schweiz. Mit einem 0:0 gegen Norwegen wurde dort mit viel Kampf und Disziplin die Basis für den Achtelfinal-Einzug gelegt.
Instagram: Selbst am anderen Ende der Welt war Alisha Lehmann absoluter Fanliebling, wendete nach dem Schlusspfiff jeweils viel Zeit für Selfiewünsche auf. Während der WM knackte sie auf Instagram die Marke von 14 Millionen Followern.
Japan: Das schnelle Umschaltspiel der Japanerinnen sollte gegen Spanien kopiert werden. Doch es scheiterte bekanntlich schon im Ansatz.
Kiwi: Die gerne verwendete Selbstbezeichnung der Neuseeländer. Die einheimische Bevölkerung zeichnete sich durch enorme Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aus (siehe auch «V» und «Y»).
Loaded Fries: Andere Länder, andere Fritten. Das Ernährungskonzept in neuseeländischen Stadien unterscheidet sich stark von dem unsrigen. Es gibt Bier und Vergleichbares aus Dosen (die aus unbekannten Gründen von den Angestellten geöffnet werden), Hot Dogs am Spiess und Loaded Fries: also Pommes Frites mit Bolognese-Sauce.
Maori: Die Fifa schrieb sich auf die Fahne, indigene Völker ins Turnier zu integrieren. Das äusserte sich unter anderem in den Maori-Zeremonien vor den Spielen. Nicht überall wurde dies geschätzt. Aus den Reihen der Maori erklang laute Kritik, dass es sich dabei primär um einen PR-Stunt handle.
Nations League: Ab September hat die Uefa auch bei den Frauen eine Nations League ins Leben gerufen. Die Schweiz erwartet dabei eine schwere Gruppe, sie trifft auf Spanien, Italien und Schweden.
Offensive: Der Angriffsmotor der Nati stockte nach dem ersten Spiel. In 4 Spielen nur 3 Tore – darunter ein Penalty und Spaniens Slapstick-Eigentor (siehe «E») – das ist eher dürftig.
Poi: Die WM in Südafrika hatte die Vuvuzelas, diese WM hatte Poi. Es handelt sich dabei um eine alte Tradition der Maori. Dabei wird eine Art Ball an einer Schnur möglichst kunstvoll im Kreis geschwungen. Grösster Vorteil gegenüber den Vuvuzelas? Dass Poi kein Geräusch machen.
Querelen: Ungemach in Spaniens Equipe nach dem 0:4 gegen Japan stifteten der Schweiz Hoffnung auf eine Sensation im Achtelfinal. Letztlich waren die spielerischen Unterschiede zu gravierend, als dass man ernsthaft vom Viertelfinal träumen konnte.
Reise: Knapp 28 Stunden und 4 verschiedene Flüge dauerte es, bis das Team am 11. Juli in Dunedin ankam. Auf dem Programm standen Gesellschaftsspiele, aber auch Videoanalyse. Plätze in der Business Class versüssten die Reise ein wenig.
Seelöwen: Die freie Zeit in Dunedin nutzten die Nati-Spielerinnen, um an der Sandfly Bay Seelöwen zu beobachten. Zum Vorbild taugten die eher trägen Tiere kaum, wie Lehmann vor dem Neuseeland-Spiel feststellte.
Thalmann: Sie war die Konstante im Schweizer Tor. Mit Gaëlle Thalmanns Karriereende findet eine veritable Ära ihren Schluss. Seit 16 Jahren stand die Freiburgerin im Tor, keine andere Schweizer Torhüterin hat je eine Minute an einer WM- oder EM-Endrunde absolviert. Trotz der Niedergeschlagenheit nach ihren allerletzten 90 Minuten verlief das Turnier erfreulich für «Gaga». So blieb sie 3 Mal unbezwungen und wurde gegen Norwegen zum «Player of the Match» gewählt.
Unity Beat: Die Fifa war sichtlich bemüht, dem Publikum in den Stadien ein unterhaltsames Rundum-Erlebnis zu bieten. Dazu gehörte neben der nicht eben subtilen Integration der Maori-Kultur (siehe «M» und «P») etwa der «Unity Beat» – ein schlichter Tanz, um (ganz Fifa-Slang) «die Kulturen der Welt zu vereinen».
Volunteers: Sorgten mit viel Geduld, Charme und Hilfsbereitschaft für einen reibungslosen Ablauf.
Winter: Bei den «Kiwis» ist aktuell Winter, was vorab auf der Südinsel mitunter für garstige Bedingungen sorgte. Etwa in Form von Schnee oder Sturmböen in Dunedin (siehe «D»).
Xhemaili: Ihre Nicht-Nomination sorgte schon im Vorfeld der WM für Diskussionen und Überraschungen. Anscheinend auch in Nati-nahen Kreisen. So zierte das Teamhotel eine SFV-Flagge, auf der auch Riola Xhemaili prominent abgebildet war.
«Yeah nah»: Die Neuseeländer sind so höflich (siehe auch «K»), dass sie manchmal, wenn sie «nein» sagen wollen, ein «yeah» vorne dran hängen. Und damit den Verfasser dieser Zeilen davor bewahren, diesen Buchstaben freilassen zu müssen.
Zustupf: 52'000 Franken erhält jede Spielerin der Nati nach der Achtelfinal-Quali insgesamt. Dabei ist völlig unerheblich, ob sie zum Einsatz kam.