- Die Schweiz scheidet im Achtelfinal der Frauen-WM gegen Spanien aus.
- Die Nati unterliegt den Ibererinnen im ausverkauften Eden Park von Auckland gleich mit 1:5.
- Schon zur Pause ist die Partie beim Stand von 1:4 praktisch entschieden.
Mit grossen Ambitionen waren die Schweizerinnen in den WM-Achtelfinal gegangen. Die Gruppenphase war ungeschlagen und ohne Gegentor überstanden worden, zudem machten Gerüchte über Differenzen im spanischen Lager nach der 0:4-Klatsche gegen Japan die Runde.
Doch davon war – abgesehen von 5 (!) Wechseln in der spanischen Start-Aufstellung – auf dem Rasen nichts zu sehen. Es waren allerdings tatsächlich die Ibererinnen, die für viel Unruhe sorgten; aber in sportlicher Hinsicht. So war die Messe im mit 45'000 Fans vollen Eden Park in Auckland schon vor der Pause gelesen.
Spanien mit links
Die Spanierinnen waren der Nati sowohl technisch als auch taktisch weit überlegen. Beim Stand von 1:4 blieb Trainerin Inka Grings deshalb nichts anderes mehr übrig, als mit 3 Wechseln und einer Umstellung von 4-3-3 auf 4-1-4-1 eine Kanterniederlage zu verhindern.
In den ersten 45 Minuten war die Nati förmlich überrannt worden. Spanien gelang alles mit und über links:
- Schon nach 5 Minuten veredelt die omnipräsente Aitana Bonmati einen Angriff über die linke Seite im Nachschuss zum 1:0. Zuvor zeigte Gaëlle Thalmann eine starke Parade.
- Nach 17 Minuten ist es die neu ins Team gerückte Alba Redondo, die nach einem neuerlichen Angriff über links mit dem Kopf für das zwischenzeitliche 2:1 sorgt.
- Zehn Minuten vor der Pause ist es erneut Bonmati, die mit einem Haken 3 Schweizerinnen aussteigen lässt und zum 3:1 trifft. Dem Tor ging eine Flanke über links voraus.
Die Nati hatte nach dem 1:1-Ausgleich in der 11. Minute nur kurzzeitig Hoffnung schöpfen dürfen. Bezeichnenderweise war es aber ein groteskes Slapstick-Eigentor der neuen Verteidigern Laia Codina, die mit einem Rückpass fast von der Mittellinie ihre – ebenfalls neu ins Team gerückte – Torhüterin Cata Coll überwand und für Schweizer Jubel sorgte.
Dieser war in der Halbzeit definitiv verstummt: Quasi mit dem Pausenpfiff sorgte «Pechvogel» Codina nach einem Eckball aus dem Getümmel heraus mit dem 4:1 für die Vorentscheidung.
Offensive Schweizer Harmlosigkeit
Mit der taktischen Umstellung nach der Pause schaffte es Grings, die zuvor fehlende Stabilität ins Team zu bringen und die Lücken auf den Aussenpositionen zu schliessen. Nach vorne blieb indes vieles Stückwerk. Abgesehen von einem Abschluss von Meriame Terchoun in der 56. Minute – der erste «eigene» der Schweiz – kam die Nati nie gefährlich vor das gegnerische Tor.
Für den 5:1-Schlusspunkt sorgte Jennifer Hermoso nach einem haarsträubenden Fehlpass der eingewechselten Viola Calligaris nach 70 Minuten. Eine noch höhere Niederlage verhinderte die nach der WM zurücktretende Thalmann bei ihrem letzten Profi-Einsatz.
Für die Schweiz endet das WM-Abenteuer «Down Under» damit mit einer grossen Enttäuschung. Auch bei der zuvor einzigen Teilnahme 2015 war man gegen die Gastgeberinnen Kanada im Achtelfinal ausgeschieden. Das 0:1 damals war allerdings knapp ausgefallen. Das 1:5 mahnt indes an das 1:6 der Männer-Nati im WM-Achtelfinal 2022 gegen Portugal und ist gleichzeitig das deutlichste Ergebnis aller Zeiten in einem Frauen-WM-Achtelfinal. Spanien trifft im Viertelfinal auf die Niederlande oder Südafrika.