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Nach dem WM-Aus ist die Zeit für Analysen gekommen
Aus FIFA Women's World Cup 2023 vom 06.08.2023.
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WM-Bilanz Schweizer Nati Euphorie, Erleichterung, Ernüchterung, Vorfreude

Ziel erreicht, dann krachend gescheitert: Der WM-Auftritt der Schweizerinnen unter der Lupe.

Gross waren die Hoffnungen gegen Spanien den Exploit zu schaffen. Doch den Schweizerinnen wurden im Achtelfinal der Frauen-WM in Australien und Neuseeland rasch die Grenzen aufgezeigt. Nach dem erreichten Ziel K.o.-Phase kassierte die Nati in der 5. Minute erstmals ein Gegentor. Vier weitere sollten folgen. Doch welches Fazit lässt sich für die WM der Nati ziehen?

Auf Euphorie folgt Erleichterung

Die Gruppenphase, mit einem 2:0-Erfolg über die Philippinen ideal lanciert, war geprägt von einer kompakten Defensive. Der Euphorie nach dem Startsieg und dem Remis gegen Norwegen folgte die Erleichterung, als man gegen Co-Gastgeber Neuseeland ein 0:0 über die Zeit gerettet hatte.

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Aus FIFA Women's World Cup 2023 vom 06.08.2023.
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Dass die Schweiz in diesen beiden Partien ebenfalls ohne Gegentor blieb, überraschte auch angesichts der Tatsache, dass mit Luana Bühler und Viola Calligaris das ursprüngliche Stammpersonal in der Innenverteidigung verletzt ausfiel. Es ebnete letztlich den Weg, damit Julia Stierli und Nadine Riesen zu den positiven Überraschungen in der Gruppenphase avancierten.

Und es verhalf Goalie Gaëlle Thalmann zu einem gelungenen Karriereende an ihrem vierten Grossanlass. Die Freiburgerin, die bei jeder WM und EM mit Schweizer Beteiligung zwischen den Pfosten gestanden war, hexte ihre Farben zum 0:0 gegen Norwegen. Nach 109 Länderspielen beendet die 37-Jährige ihre Profi-Laufbahn.

Weniger überzeugend trat die Offensive auf. Den letzten Pässen mangelte es häufig an Präzision, der Abschluss wurde zu wenig konsequent gesucht. Entsprechend gelang der Nati neben einem Penalty und einem Eigentor in den vier absolvierten Partien nur ein einziger Treffer aus dem Spiel heraus.

Nach der Erleichterung die Ernüchterung

Gegen Spanien verbuchte man nur einen einzigen Torschuss. Der Achtelfinal deckte auf: Während die von der hochbegabten Aitana Bonmati angeführten Spanierinnen in jeder Reihe mehrere Akteurinnen mit dem Attribut Weltklasse stellen, verfügt die Schweiz aktuell nur über ein Duo mit dieser Stärke: Captain Lia Wälti, die die mangelnde Spielpraxis nach ihrer Verletzung indes auch nicht komplett kaschieren konnte, und Stürmerin Ramona Bachmann. Die PSG-Legionärin sorgte als einzige in der Offensive regelmässig für Unberechenbarkeit und Überraschungsmomente, wurde aber zu selten lanciert.

Seraina Piubel, die bei ihrem WM-Debüt direkt traf, konnte diese starke Leistung nicht wiederholen. Coumba Sow, Géraldine Reuteler und Ana-Maria Crnogorcevic fielen mit grosser Laufbereitschaft und Zweikampfstärke auf, konnten indes im Angriff nur selten für Torgefahr sorgen.

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Wechsel nur im Notfall

Traditionell für Diskussionen an Grossanlässen sorgen Personalentscheide. In Neuseeland fiel auf, dass Inka Grings auf Beständigkeit setzte, nur im Notfall Wechsel vornahm. Chaotisch wurde es gegen Neuseeland, als den Schweizerinnen nach der Auswechslung von Reuteler zunächst unklar war, wer in Folge der Umstellung eine Position nach hinten rücken musste.

Zugleich gelang es Grings, der Equipe taktische Variabilität einzuimpfen. Häufig führte die Umstellung im Mittelfeld von Viererkette auf Raute (oder umgekehrt) zur angestrebten Verbesserung. Im Bilanz-Interview betonte sie, künftig vermehrt auf Spielerinnen zu setzen, die auch in ihrem Klub zum Stammpersonal gehören. Crnogorcevic beispielsweise zählt aktuell bei Barcelona nicht zur ersten Garde.

Vorfreude auf die Heim-EM

Das abrupte Ende der WM – es überschattet ein wenig, dass im Spiel der Schweiz vieles gut funktionierte. Und auch für die Zukunft besteht grosses Potenzial. Neben Bühler und Calligaris wird unter anderen Svenja Fölmli nach überstandenem Kreuzbandriss in die Nati zurückkehren. Die aus dem Kader gestrichene Riola Xhemaili erhält wohl bald die Gelegenheit, ihre Nicht-Nomination in Frage zu stellen.

Aus dem Nachwuchs rücken hochtalentierte Spielerinnen nach. Die eben erst 17 Jahre alt gewordene Iman Beney verpasste die WM wegen eines Kreuzbandrisses. Youngsters wie Leela Egli, Sydney Schertenleib oder Alayah Pilgrim sollen die Zukunft prägen, vielleicht schon an der Heim-EM 2025. An der U17-EM überzeugte die Schweiz kürzlich mit dem Halbfinal-Einzug.

Die EURO in der Schweiz soll dem Frauenfussball hierzulande einen weiteren Schub verpassen, die noch im Halbprofi-Status funktionierende Women's Super League in professionellere Bahnen lenken. Sonst dürfte es schwierig werden, die grosse Lücke zu Nationen wie Spanien zu schliessen.

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Grings über die nächsten Monate
Aus FIFA Women's World Cup 2023 vom 06.08.2023.
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SRF zwei, Sportlive, 5.8.23, 7 Uhr

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