Im Eden Park in der neuseeländischen Stadt Auckland darf mit einer besonders spannenden Viertelfinal-Affiche gerechnet werden: Die bislang makellosen Japanerinnen und Schwedinnen kämpfen dort, wo die Schweiz gegen Spanien im Achtelfinal chancenlos war, um den Einzug in die Runde der besten vier Nationen der Welt.
Ist Japans Torhunger bereits gestillt?
Beeindruckend ist vor allem die bisherige Leistung von Japan. Die «Nadeshiko» wurden zwar 2011 Weltmeisterinnen, gehörten im Vorfeld der WM 2023 allerdings nicht zu den grössten Favoritinnen. Andere Nationen wie die USA oder England wurden stärker eingeschätzt als die Weltnummer 11. Doch spätestens seit dem 4:0-Sieg im 3. Gruppenspiel gegen Spanien muss mit den konterstarken Japanerinnen gerechnet werden.
Nach der perfekten Gruppenphase hatte im Achtelfinal auch Norwegen den Asiatinnen nichts entgegenzusetzen. Den Schlusspunkt beim 3:1-Sieg setzte Stürmerin Hinata Miyazawa. Die 23-Jährige ist mit 5 Treffern WM-Toptorschützin, wofür sie gerade mal 6 (!) Torschüsse benötigte. Wenig überraschend wird Miyazawa, für die es die erste WM-Teilnahme ist, auch im Viertelfinal gegen Schweden ein essenzieller Faktor sein.
Allgemein zeigte sich Japan in seinen 4 Spielen offensiv äusserst spielfreudig. Über historische 14 Tore konnte sich das Team von Trainer Futoshi Ikeda bereits freuen. Das sind so viele wie noch nie von Japan bei einer WM. Auf die Schwedinnen wird also etwas zukommen.
Schweden-Torhüterin auch gegen Japan im Fokus
Doch die Skandinavierinnen liessen in ihren 4 WM-Spielen erst einen Gegentreffer zu – genau wie Japan. Grosser Dank gebührt dafür vor allem Torhüterin Zecira Musovic. Die 27-jährige Chelsea-Torhüterin hexte ihre Nation im Achtelfinal gegen die USA mit zahlreichen Glanztaten bis ins Elfmeterschiessen und weist mit 94 Prozent die zweitbeste Paradenquote auf. Gegen Japan um Torjägerin Miyazawa dürften Musovics Reflexe erneut gebraucht werden.
Mit dem Achtelfinal-Triumph über die Titelverteidigerinnen aus den USA hat Schweden ordentlich Selbstvertrauen getankt. Ob dieses ausreicht, um gegen effiziente Japanerinnen zu bestehen? Für einen Halbfinal-Einzug spricht jedenfalls, dass «Damlandslaget» bei jeder ihrer letzten drei Viertelfinal-Teilnahmen weitergekommen ist. Einmal reichte es zu Platz 2 (2003), zweimal zu Platz 3 (2011, 2019).
Würde es in ein allfälliges Elfmeterschiessen gehen, dann haben Japan und Schweden gute Erinnerungen – wobei jene von Japan deutlich länger zurückreichen. Bei ihrem Titel 2011 setzten sich die Japanerinnen gegen die USA mit 3:1 nach Elfmetern durch. Schweden entschied am letzten Sonntag im Achtelfinal ein dramatisches Penaltyschiessen gegen den gleichen Gegner für sich.