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FIFA WM 2014 Divock Origi: Von der Notlösung zum Heilsbringer

Noch vor wenigen Wochen war Divock Origi ein Versprechen für die Zukunft, verdiente sich beim Lille OSC seine Sporen ab. Nach glanzvollen Auftritten in Brasilien gehört er zu den begehrtesten Stürmertalenten Europas.

Es war eine skurrile Situation: Mit dem Punktemaximum zog das «kleine» Belgien in die K.o.-Phase ein – und schaffte damit, was den benachbarten Fussballgrossmächten Deutschland und Frankreich nicht gelang. Und doch blieb ein Rest Enttäuschung, ja sogar Kritik zurück: Zu bieder, zu gehemmt spielten die «Roten Teufel», wurde gemäkelt.

Einer war vom leichten Missmut ausgenommen: Divock Origi. Der 19-jährige Stürmer, der erst im letzten Moment für den verletzten Christian Benteke nachnominiert wurde, gehört zu den grossen Entdeckungen der WM.

Origi bringt Feuer ins Spiel

So war es der blitzschnelle Origi, der nach seinen Einwechslungen Dynamik ins oft statische Spiel der Belgier brachte. Als Joker kam er gegen Algerien: Die Wende zum 2:1 gelang. Gegen Russland sorgte er, wieder mit einem Kurzzeiteinsatz, für den späten Sieg. Schliesslich war er auch beim 1:0 gegen Südkorea entscheidend beteiligt: In der Schlussphase fasste er sich ein Herz, prüfte Keeper Seung-Gyu Kim aus 18 Metern. Jan Verthongen brauchte den Abpraller nur noch einzuschieben.

Böses Omen?

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Abergläubische Fans könnten es als böses Omen sehen: Ein nach Divock Origi benanntes Delfinbaby ist tot. Das teilte der Boudewijn Seapark in Brügge mit. Er hoffe, dass der Tod von Meeressäuger Origi kein böses Omen für das Abschneiden der Belgier bei der Fussball-WM sei, sagte der zoologische Leiter des Delfinariums.

Belgien löst die Fesseln - Origi mittendrin

Im Achtelfinal gegen die USA beförderte ihn Trainer Marc Wilmots in die Startelf. Romelu Lukaku, der designierte Star-Stürmer der «Roten Teufel», musste auf der Bank Platz nehmen. Und der beim Lille OSC ausgebildete und 2012 ins Fanionteam beförderte Youngster bedankte sich für das Vertrauen.

In einem Spiel, in dem die Belgier ihre offensiven Ketten sprengten, phasenweise berauschenden Angriffsfussball boten, gehörte Origi wieder zu den Auffälligsten. 90 Minuten arbeitete er die US-Defensive mürbe, dann nahm ihn Wilmots vom Platz: «Er hat erst 20 Spiele in der französischen Liga gespielt. Wir dürfen ihn auch nicht kaputt machen,» sprach Wilmots väterlich.

Nächster Stopp: Premier League?

Dass sich der Stürmer mit kenianischen Wurzeln in die Parade von Belgiern einreihte, die fahrlässig Chance um Chance vergaben, schmälert seine starke Leistung nicht. Obwohl für einmal der eingewechselte Lukaku die Entscheidung herbeiführte, spielte sich der wirblige Youngster weiter in die Notizbücher der europäischen Scouts.

Gerüchteweise sollen englische Top-Klubs, darunter Tottenham und Liverpool, um Origis Dienste buhlen. Mit einem Wechsel in die Premier League würde er in die Fussstapfen eines anderen Belgiers treten, der diesen Schritt nach «Lehrjahren in Lille» ebenfalls vollzog: Chelsea-Star Eden Hazard.

Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM Live, 02.07.14 22.00 Uhr

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