- Toni Kroos hämmert in der 95. Minute einen Freistoss zum 2:1 in die Maschen. Er bügelt damit einen Lapsus aus.
- Deutschland macht gegen Schweden einen 0:1-Rückstand zur Pause wett und spielt ab der 82. Minute nur noch zu zehnt.
- Die Gruppe F ist nach dem Lucky Punch der Deutschen wieder offen.
Deutschland ging im 2. Vorrunden-Spiel in Sotschi durch ein Wechselbad der Gefühle. Nach 32 Minuten zeigte die Resultattafel eine Führung für Schweden an. Ola Toivonen erwischte mit einem Lob-Ball den gegnerischen Keeper Manuel Neuer spektakulär. Zu diesem Zeitpunkt wäre der Weltmeister aus dem Turnier ausgeschieden gewesen.
Doch die DFB-Elf konterte – und zwar unmittelbar nach der Pause, welche bei der Mannschaft neue Kräfte freisetzen konnte. Schon 2 Minuten nach dem Wiederanpfiff war der Ausgleich durch Marco Reus Tatsache. Ein Unentschieden bei Schlusspfiff hätte den Deutschen noch minimale Chancen auf einen Achtelfinal-Einzug gelassen.
Eine Ausgangslage mit viel Brisanz
Deutschland konnte den Kopf aber nochmals aus der Schlinge ziehen. In extremis und gleichermassen mustergültig verwandelte in der 95. Minute Toni Kroos einen Freistoss sehenswert zum 2:1-Endstand. Ausgerechnet Kroos: Denn ein Fehlpass des Real-Leistungsträgers im Spielaufbau hatte Toivonen die Führung für das «Tre Kronor»-Team ermöglicht.
Dank Kroos' Geniestreich liegt Deutschland in der Gruppe F mit 3 Punkten nun gleichauf mit den Skandinaviern. Am Mittwoch (ab 16 Uhr live bei SRF) spielen zeitgleich Südkorea gegen Deutschland und Schweden gegen Mexiko, den verlustpunktlosen Leader. Es kann von einem Finish in dieser Gruppe ausgegangen werden, der so dramatisch werden könnte wie sich die Schlussphase in Sotschi entwickelte.
Ein Umsturz mit Ansage
Dass Deutschland noch die Kurve kriegte, ist einerseits der beispiellosen Winner-Mentalität dieser Auswahl zuzuschreiben. Andererseits zeichnete sich die Wende aber auch ab. Denn die anrennenden Deutschen drückten der gesamten 2. Hälfte den Stempel auf. Die Schweden hatten ihre Abwehr massiert, im Angriff waren sie aber bis auf wenige Ausnahmen inexistent.
Das Löw-Team steckte auch einen Platzverweis nach Gelb-Rot gegen Jérôme Boateng in der 82. Minute weg. 6 Zeigerumdrehungen später folgte dank Mario Gomez' Kopfball eine weitere exzellente Chance, die allerdings Schwedens Keeper Robin Olsen mit einem mirakulösen Reflex zunichte machte. In der 92. Minute beklagte Julian Brandt einen Pfostenschuss. Doch der war noch nicht das Ende der Geschichte. Denn dieses blieb Kroos vorenthalten.
Sendebezug: Laufende WM-Berichterstattung SRF zwei