Am 27. März diesen Jahres ereignete sich in Toronto Historisches. Dank einem 4:0-Sieg gegen Jamaika qualifizierte sich Kanada erstmals seit 36 Jahren – und zum 2. Mal überhaupt – für eine WM-Endrunde. Mitten in der Jubeltraube: Liam Millar.
Der Basler Flügelstürmer gehört seit seinem Nationalmannschafts-Debüt vor viereinhalb Jahren bei den Ahornblättern zum erweiterten Kreis. Das Spiel gegen Jamaika verfolgte er 90 Minuten von der Bank. In der erfolgreichen WM-Kampagne Kanadas kam der 23-Jährige zu vier Teileinsätzen (total 207 Minuten).
«Ich bin bei Kanada Einwechselspieler. Das ist ok für mich. Ich bin noch jung und kann mich noch verbessern», sagt Millar, für den mit der Nomination für das 26-köpfige WM-Kader ein Traum in Erfüllung gegangen ist.
Wir haben nichts zu verlieren in Katar und wollen die anderen Teams ärgern.
Bei Basel sucht Millar in seiner 2. Saison noch nach seinem Torriecher. In 14 SL-Partien ist ihm noch kein Treffer gelungen. In der letzten Spielzeit war der Kanadier auf 7 Liga-Treffer gekommen. Und auch mit der Nationalmannschaft steht Millar nach insgesamt 16 Einsätzen noch bei null Toren. Es wäre für ihn freilich das Grösste, wenn ausgerechnet in Katar der Ball im Tor landen würde.
Seiner Equipe bescheinigt Millar die Fähigkeit, in der Gruppe mit Belgien, Kroatien und Marokko für eine Überraschung zu sorgen. «Wir haben nichts zu verlieren in Katar und wollen die anderen Teams ärgern. Natürlich wollen wir weiterkommen, aber es wird von uns nicht erwartet», analysiert Millar Kanadas Ausgangslage.
An der ersten WM-Endrunde seit 36 Jahren wollen die Schützlinge des englischen Coachs John Herdman mit offensivem, ballorientiertem Fussball glänzen. Millar nennt den Spielstil Kanadas gar «einzigartig».
Aus 36 werden 4 Jahre
Es würde Millar überraschen, wenn er an der Endrunde über die Rolle des Reservisten hinauskommen würde. Damit hadert er aber nicht. Er sagt: «Das Team ist mir am wichtigsten. Ich möchte die Rolle, die mir der Coach gibt, so gut wie möglich ausüben. Egal, ob ich von Anfang an spiele, Einwechselspieler bin oder gar nicht zum Einsatz komme.»
Eines ist klar: In Kanada werden sie nach der WM in Katar nicht noch einmal 36 Jahre warten müssen bis zur nächsten Endrunde. Denn das Turnier 2026 wird von Mexiko, den USA und Kanada ausgetragen. Damit ist die Equipe um Bayern-Starspieler Alphonso Davies als Co-Gastgeber automatisch qualifiziert. «In vier Jahren vor den eigenen Fans zu spielen wäre eine riesige Ehre», so Millar.