Diego Maradona hielt ihn für so unfähig, dass er nicht mal «den Verkehr regeln» könne. Und wenn Scaloni von Lionel Messi schwärmt, klingt er wie der grösste Fan, der sein Idol anhimmelt – und zufällig auf der Trainerbank sitzt. Doch der 44-Jährige ist kein Ahnungsloser von Messis Gnaden. Im Gegenteil: Der jüngste Trainer der WM 2022 in Katar ist der Architekt des argentinischen Erfolgs, der endlich die Sehnsucht nach dem dritten Titel und Messis später Krönung stillen könnte.
Copa-Triumph als Ende einer langen Durststrecke
Scaloni, der als Spieler unter anderem bei La Coruna sowie Lazio Rom aktiv war und 7 Länderspiele bestritt, hatte die Argentinier nach der WM 2018 in Russland interimistisch übernommen. Wenige Monate später wurde er bis Sommer 2019 in seinem Amt bestätigt. Nach Rang 3 an der Copa America 2019 folgte die Vertragsverlängerung.
Und Scaloni rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen. 2021 führt er die «Albiceleste» an der Copa America dank einem 1:0-Sieg im Final zum ersten Titel nach einer Durststrecke von 28 Jahren.
Scalonis Anteil an Messis Form
In Katar bestreitet Scaloni seine erste WM mit den Argentiniern. Nach einem Fehlstart mit der 1:2-Niederlage gegen Saudi-Arabien führte er die Mannschaft bis in den Final. Dabei konnte er sich auf einen Messi in Topform verlassen. Natürlich sei der alternde Superstar der «Beste aller Zeiten», sagte der nur 9 Jahre ältere Scaloni nach dem Finaleinzug, als neben ihm mal wieder Messi als «Player of the Match» sass.
«Es ist ein Privileg. Ich fühle mich geehrt, ihn trainieren und spielen sehen zu dürfen.» Dass Messi so spielt, als wäre er weitaus jünger als 35, ist vor allem Scalonis Verdienst: Ihm ist gelungen, woran seine Vorgänger scheiterten – eine Mannschaft zu formen, die ihren Star in dessen Stärken unterstützt, nicht dessen Schwächen offenbart und allen Druck auf ihn abwälzt.
Noch ein Schritt fehlt
«La Scaloneta», wie die Fans die argentinische Mannschaft seit dem Copa-America-Triumph 2021 zu Ehren des Trainers nennen, ist nun noch einen Schritt vom ersten WM-Titel seit 36 Jahren entfernt. Spätestens nach einem Sieg gegen Frankreich wäre sicher auch Maradona stolz auf Scaloni.