Noch vor einem halben Jahr hätten wenige Fussballkenner gedacht, dass ein gewisser Aurélien Tchouaméni an der WM in Katar am meisten Einsatzzeit im Team der Franzosen beanspruchen würde. Doch die Verletzungen von Paul Pogba und N'Golo Kanté im Vorlauf zur Endrunde machten den Weg frei für einen steilen Aufstieg.
In jeder der sechs Partien im Wüstenstaat stand der 22-Jährige bisher in der Startelf von Trainer Didier Deschamps. Gemeinsam mit Adrien Rabiot lässt Tchouaméni das kongeniale Mittelfeld-Duo, welches Frankreich vor vier Jahren in Russland zum WM-Triumph geführt hatte, vergessen machen und seine Heimat von der Titelverteidigung träumen.
Jung und doch schon komplett
Zwar fehlt es Tchouaméni noch an Erfahrung auf der grossen Bühne, Parallelen zum Spiel von Pogba und Kanté liessen sich aber bereits beim Viertelfinal-Sieg gegen England erkennen. Der Youngster vereinte die Eleganz des Juventus-Akteurs mit den Fähigkeiten des Chelsea-Spielers bei der Balleroberung. Seine Schusskraft aus der Distanz unterstrich Tchouaméni mit dem Führungstreffer gegen die «Three Lions» ebenfalls.
Kurzum: Seine Leistungen im Herzen des französischen Spiels haben gezeigt, warum Real Madrid im Juni 80 Millionen Franken für ihn bezahlt hat. Dabei hatte Tchouaméni die Qual der Wahl zwischen mehreren europäischen Spitzenklubs und lehnte etwa eine Offerte des Champions-League-Finalisten Liverpool ab.
Auf den Spuren Mbappés
Sein Ausnahmetalent blieb auch bei seinen Landsleuten nicht unentdeckt. Wie Tchouaméni vor kurzem gegenüber der französischen Zeitung L'Équipe verriet, habe ihm im vergangenen Sommer auch Kylian Mbappé einen Wechsel zu PSG schmackhaft gemacht: «Er wollte wissen, was meine Pläne sind und sagte, ich müsse auch nach Paris kommen.»
Im Profisport etabliert hatte sich Tchouaméni aber in Bordeaux. Bei seinem Jugendklub spielte er bis 2020, ehe er in der Winterpause den Wechsel zur AS Monaco wagte. Dass die französische Südküste durchaus als Ausgangspunkt taugt, um den Weltfussball zu erobern, hat sein Teamkollege Mbappé bereits eindrücklich bewiesen.