Dass Julian Alvarez über grosses Talent verfügt, war bereits seit längerem klar. Spätestens wusste man das nach seinem Wechsel von River Plate zu Manchester City, wo er seit diesem Sommer auf Torejagd geht. Doch dass der 22-Jährige den WM-Halbfinal gegen Kroatien derart prägen würde, hatte nicht erwartet werden können. Beim 3:0-Sieg war der Stürmer an allen Treffern Argentiniens beteiligt.
Damit nicht genug: Er ist auch der jüngste Spieler, der in einem Halbfinal doppelt getroffen hat, seit der 17-jährige Pelé für Brasilien 1958 einen Hattrick erzielte.
Martinez zunächst Hoffnungsträger neben Messi
Vor der WM war Alvarez alles andere als gesetzt gewesen. Die Rolle, die er im Turnierverlauf in der Offensive der «Albiceleste» neben Lionel Messi einnahm, war ursprünglich Lautaro Martinez zugedacht. Der Inter-Stürmer war sowohl in der WM-Qualifikation als auch an der Copa America, die Argentinien letztes Jahr für sich entscheiden konnte, jeweils ein wichtiger Bestandteil des Teams.
Er bestritt in Katar folglich wenig überraschend die Auftaktpartie gegen Saudi-Arabien (1:2) und auch das zweite Gruppenspiel gegen Mexiko (2:0) von Anfang an, vermochte aber nicht auf der ganzen Linie zu überzeugen.
Bei City (noch) kein Vorbeikommen an Haaland
Das Vertrauen, das Trainer Lionel Scaloni danach in Alvarez setzte, zahlte dieser umgehend zurück. Gegen Polen trug er den wichtigen Treffer zum 2:0-Endstand bei und sicherte seinen Farben nach dem Fehlstart damit doch noch das Weiterkommen. Seine Schlitzohrigkeit bewies er im Achtelfinal gegen Australien (2:1), als er einen Fehler des gegnerischen Goalies eiskalt ausnützte.
Alvarez ist also aus dem Schatten seines grossen Konkurrenten im Sturmzentrum getreten. Dies ist ihm im Klub indes noch nicht gelungen. Dort steht ihm mit Erling Haaland aber auch ein absoluter Weltklasse-Mann vor der Sonne. In 12 Teileinsätzen gelangen Alvarez in der Premier League immerhin 3 Treffer. Sollte er als Weltmeister nach Manchester zurückkehren, hätte er dem Norweger, der die WM bekanntlich vor dem Fernseher verfolgen muss, aber einen ganz grossen Erfolg voraus.