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Duell zwischen Iran und USA Eine Affiche, die längst die politische Bühne erreicht hat

Die Partie zwischen dem Iran und den USA an der WM 2022 in Katar ist politisch aufgeladen – die Nebengeräusche werden lauter.

Flaggen.
Legende: Brisantes Duell in Katar Die Partie Iran – USA wird von der Politik eingeholt. Keystone/AP/Jerome Delay (Symbolbild)

Am Dienstagabend kämpfen der Iran und die USA um den Einzug in die Achtelfinals der WM 2022 in Katar. Die Rechnung auf dem Papier ist einfach: Der Sieger steht in der K.o.-Phase. Dem Iran würde wohl auch ein Remis reichen, um die Achtelfinals zu erreichen.

Doch das Duell wird von Nebengeräuschen begleitet und hat sich im Vorfeld längst auch auf die politische Bühne verlagert. Die Sicherheitsvorkehrungen im Al-Thumama Stadium von Doha wurden sowieso erhöht. Öl ins Feuer goss der US-Verband und sorgte wenige Tage vor dem Spiel für die jüngste Eskalation.

Das Einzige, was wir tun können, ist, uns im Namen der Spieler und des Managements zu entschuldigen. Wir haben uns nicht daran beteiligt
Autor: Gregg Berhalter Trainer USA

Der Verband entfernte in der iranischen Flagge das Symbol, das das Wort «Allah» (Gott) darstellt und benutzte diese Version 24 Stunden lang in den Sozialen Netzwerken. Die Geste solle die «Solidarität mit den Frauen im Iran zeigen», sagte ein US-Sprecher.

Die Empörung war wenig überraschend gross. Irans regierungsnahe Nachrichtenagentur Tasnim forderte einen sofortigen WM-Ausschluss der USA und eine Sperre für 10 Spiele. «Wir kümmern uns nicht um das, was draussen passiert. Das Einzige, was wir tun können, ist, uns im Namen der Spieler und des Managements zu entschuldigen. Wir haben uns nicht daran beteiligt», betonte US-Trainer Gregg Berhalter im Zusammenhang mit der Flaggenaffäre.

Live-Hinweis

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Sie können das Duell zwischen dem Iran und den USA ab 19:50 Uhr live auf SRF info und im Stream in der Sport App mitverfolgen.

Die Episode passt zur politischen Grosswetterlage: Seit 1980 bestehen zwischen den USA und dem Iran keine diplomatischen Beziehungen mehr, der Drohnenangriff auf den iranischen General Qasem Soleimani im Januar 2020 hatte die Situation noch einmal verschlechtert. Im Anschluss erliess der Iran gar einen Haftbefehl gegen US-Präsident Donald Trump. 

Wir sind Fussballspieler. Wir werden kämpfen, sie werden kämpfen, das ist alles. Es geht nicht um Politik.
Autor: Gregg Berhalter

Wie fragil die Lage ist, zeigten auch die jüngsten Bemerkungen von Jürgen Klinsmann, der im Iran vor allem als ehemaliger US-Nationaltrainer gesehen wird. Es sei Teil der «iranischen Kultur», «dem vierten Offiziellen ständig in den Ohren zu liegen», hatte Klinsmann in der BBC gesagt – und ruderte nach Kritik aus Iran schnell zurück.

Die unmittelbar Beteiligten bemühen sich derweil händeringend, die politische Komponente auszublenden. «Wir sind Fussballspieler. Wir werden kämpfen, sie werden kämpfen, das ist alles. Es geht nicht um Politik», sagte Berhalter.

SRF zwei, sportlive, 25.11.2022, 19:30 Uhr ; 

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