Vor 4 Jahren in Russland waren rund 5000 Schweizer Fans beim Gruppenspiel gegen Brasilien vor Ort. In Katar werden für dieselbe Affiche nur noch rund 2500 Schlachtenbummler aus der Schweiz erwartet. Adrian Arnold, Medienchef des Schweizerischen Fussballverbands SFV, sieht 3 Gründe für den Rückgang:
- Der November ist kein klassischer Ferienmonat.
- Es gibt nur ein kleines Hotelangebot in Katar und die Zimmer sind entsprechend teuer.
- Die Diskussionen um die Menschenrechtslage in Katar halten viele Fans von einem Ausflug an die WM ab.
In welchen Dimensionen bei einer Reise an die WM in Katar gerechnet werden muss, erklärt der langjährige Nati-Fan Thomas Lehmann. Eine erste Suche nach Unterkünften habe «no results» ergeben. «Wir dachten, das kann nicht sein.»
Die nächste Abfrage ein paar Wochen später ergab 3 Unterkünfte. «10 Nächte ab 25'000 Franken aufwärts. So haben wir uns das schon nicht vorgestellt», so Lehmann. Zwar wurden vom Veranstalter eiligst noch weitere Unterkünfte in Form von Zelten und Containern bereitgestellt, doch die Preise waren auch für diese hoch bei vergleichsweise bescheidenem Komfort.
Was wird vor Ort möglich sein?
Dazu kommt noch die Ungewissheit, was vor Ort möglich sein wird. «Werden Fanmärsche möglich sein? Wird man dabei ein Bierchen trinken können? Wird die Stimmung trotz all der Einschränkungen fröhlich oder doch eher gehemmt sein? Kurz: Was wird einem erwarten?» Diese Fragen treiben Fans wie Lehmann um.
Lehmann versucht nun, seine bereits gekauften Tickets wieder loszuwerden. Er dürfte nicht der einzige sein. Besser ergangen ist es den Fans, welche Kombi-Pakete aus Matchtickets inklusive Unterkunft gebucht haben. Aber auch hier gibt der offizielle Schweizer Reise-Veranstalter Travelclub zu bedenken, dass man vorsichtig gewesen sei und deutlich weniger Packages als noch vor 4 Jahren angeboten habe.
Nur die Hälfte des Kontingents ausgeschöpft
Momentan seien nur rund 50 Prozent vom Ticket-Kontingent, das für die Schweiz an der WM vorgesehen gewesen sei, verkauft worden, sagt Arnold. Es könnte also gut sein, dass die Quittung für die umstrittene WM-Vergabe nach Katar in Form von halbleeren Stadien mit mässiger Stimmung folgen könnte – zumindest bei Spielen mit Schweizer Beteiligung.