Für Luka Modric war es im WM-Halbfinal gegen Argentinien ein schmerzhafter Abgang. Der Inbegriff von Kroatiens goldener Generation kassierte in der 2. Halbzeit einen Ball mitten ins Gesicht und wurde wenig später ausgewechselt. Die 0:3-Niederlage war da längst Tatsache.
Die Kroaten waren den Südamerikanern in diesem Halbfinal trotz viel Ballbesitz nicht gewachsen, fanden kein Mittel gegen Lionel Messi und Co. Damit bleibt ihnen in Katar nur noch der Trostpreis im Spiel um Platz 3 – das dürfte dann auch der letzte WM-Auftritt der hochgelobten Truppe um Modric sein.
Der Real-Spieler ist bereits 37-jährig, auch Linksaussen Ivan Perisic, Abwehrchef Dejan Lovren sowie Marcelo Brozovic haben die 30 schon überschritten.
Der goldenen Generation bleibt die Krönung an einer WM damit wohl definitiv verwehrt, das nächste Turnier 2026 in Nord- und Mittelamerika dürfte zu weit weg sein. «Viele haben ein gewisses Alter erreicht. Vielleicht ist dies das Ende dieser Spieler bei Weltmeisterschaften», sagte denn auch Trainer Zlatko Dalic. Die Ernüchterung ist bei den Kroaten spürbar.
Die EM als letzte Rettung
Ganz fertig soll es aber noch nicht sofort sein. «Mein letztes Spiel mit der Nationalmannschaft?», fragte Modric, nachdem er mit hängendem Kopf aus dem Stadion in Doha geschlichen war. «Ich weiss es nicht, wir werden sehen. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu sprechen», sagte der Weltfussballer von 2018.
Coach Dalic geht indes davon aus, dass viele rund um die EM 2024 ihre Karriere beenden werden. «Das ist eine grossartige Generation», sagte er, «es wäre schön, wenn wir sie noch krönen könnten.»
An Europameisterschaften lief es den «Karierten» zuletzt aber deutlich weniger gut als an Weltmeisterschaften. Erreichte man 2018 den WM-Final, scheiterte man an der EM 2016 und auch 2021 bereits im Achtelfinal. In Deutschland hätten die Hochgelobten die letzte Chance, um das noch zu ändern.