Das Gruppenspiel gegen Serbien, es ist seit der WM-Auslosung im April in aller Munde. Sofort hatte man die Bilder aus Kaliningrad vor Augen, die «Doppeladler-Affäre», welche die Nati – trotz 2:1-Sieg – wertvolle Energie kostete und schliesslich aus dem Tritt brachte.
Es deutet aktuell vieles darauf hin, dass die Emotionen vier Jahre später nicht erneut hochkochen werden. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Wer die Schweizer Nati in diesen Tagen in Doha erlebt, der wird Zeuge einer verschworenen Einheit, die ihr Pensum konzentriert und ohne Nebengeräusche abspult.
Yakin und die smarte Kommunikation
Dafür sorgt neben Coach Murat Yakin und Nationalteam-Direktor Pierluigi Tami auch die Kommunikationsabteilung des Verbandes. «Es ist das Beste, was ich in Sachen Nati bislang erlebt habe», erklärt SRF-Radioreporter Marcel Melcher, der das Schweizer Team seit der WM 1994 fast überallhin begleitet. «Es wird aktiv und offensiv kommuniziert. In dieser Hinsicht hat sich seit der Übernahme Yakins vieles verändert. Vorgänger Vladimir Petkovic war eher ein Verhinderer von Kommunikation, Yakin ist ein Förderer», so Melcher weiter.
Wir konzentrieren uns auf den Fussball. Möge der Bessere gewinnen.
Nicht nur gegen aussen, auch innerhalb des Teams scheint sich in Sachen Kommunikation einiges getan zu haben. So wurde das Serbien-Spiel intern frühzeitig besprochen und eine Kommunikationsstrategie festgelegt. «Für uns zählt der Sport, alles andere interessiert uns nicht», trägt SFV-Kommunikationschef Adrian Arnold die Hauptbotschaft nach aussen.
Coach und Spieler tun es ihm gleich. Provokationen? Lassen sie kalt. So beantworten Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri bereits vor den ersten beiden Gruppenspielen mit stoischer Ruhe Fragen von serbischen Journalisten. Ihre Message: «Wir konzentrieren uns auf den Fussball. Möge der Bessere gewinnen.»
Die Emotionen im Zaum halten
Seit 17 Tagen ist das Nationalteam nun beisammen. Zieht man diese gut zweieinhalb Wochen als Gradmesser heran, so ist davon auszugehen, dass die Emotionen diesmal nicht überborden werden. «Die Beteiligten sind vier Jahre älter und erfahrener geworden», erklärt Melcher. Ausserdem habe man den Fehler, die Thematik unter den Teppich zu kehren, nicht noch einmal gemacht.
Das Thema ist aufgearbeitet, der Fokus liegt nun auf dem Sportlichen. Und dort heisst das Ziel: Mit einem erfolgreichen Auftritt gegen Serbien den Achtelfinal-Einzug perfekt machen. Ein Feuerwerk soll es diesmal höchstens auf dem Spielfeld geben.