Einen Tag nach dem Verbot der «One Love»-Captainbinde an der WM in Katar durch die Fifa gehen die Emotionen weiter hoch. Neue Vorfälle verärgern Verbände westlicher Nationen:
- Belgien muss sein Ausweichtrikot abändern, in das auf der Innenseite das Wort «Love» eingearbeitet ist. «Die Fifa lässt uns keine Wahl», sagte Verbandspräsident Peter Bossaert.
- Weibliche walisische Fans haben beim Einlass ins Ahmad bin Ali Stadium in Al-Rayyan ihre Hüte in Regenbogenfarben abgeben müssen. Der walisische Verband reagierte empört und hat nach eigenen Angaben eine Beschwerde an die Fifa gerichtet.
Geht der DFB vor den TAS?
Derweil prüft der Deutsche Fussball-Bund Medienberichten zufolge wegen des Fifa-Verbots einen Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof (TAS). «Die Fifa hat uns ein Zeichen für Diversität und Menschenrechte verboten. Sie hat dies mit massiven Androhungen sportlicher Sanktionen verbunden, ohne diese zu konkretisieren. Der DFB prüft, ob dieses Vorgehen der Fifa rechtmässig war», sagte DFB-Mediendirektor Steffen Simon der Bild-Zeitung.
Dänemarks Nationaltrainer Kasper Hjulmand schloss künftige Protestmassnahmen nicht aus. «Ich denke auch, dass etwas passieren muss. Für Diversität aufzustehen, kann und darf kein politisches Statement sein», sagte er. Gleichzeitig warnte er davor, das Thema «auf die Spieler abzuladen».
Rewe beendet Zusammenarbeit
Der Streit hat nun auch Folgen für die Sponsoren-Beziehungen der Fussballverbände. Der deutsche Handelsriese Rewe beendete am Dienstag seine Kooperation mit dem DFB und verzichtet auf seine Werberechte aus dem bis zum Jahresende bestehenden Vertrag. Die Telekom will die Angelegenheit mit dem DFB besprechen.
US-Aussenminister besorgt
Auch aus der Politik kamen kritische Stimmen. US-Aussenminister Antony Blinken sagte, er finde es «immer besorgniserregend, wenn wir Einschränkungen der Meinungsfreiheit sehen». Im Europaparlament forderten Abgeordnete den Rücktritt von Fifa-Präsident Gianni Infantino.