Dass die Lionel Messis, Kylian Mbappés und Harry Kanes dieser Welt an der WM 2022 in Katar ihre Spuren hinterlassen würden, war schon vor dem Eröffnungsspiel am 20. November zu erwarten.
Es gibt aber auch Akteure, welche dem Turnier in der Wüste ihren Stempel aufgedrückt haben, die man zumindest hierzulande kaum auf dem Radar hatte.
Josko Gvardiol, Kroatien, 20 Jahre
- Marktwert: 60 Mio. Euro
- Klub: RB Leipzig
Vor eineinhalb Jahren an der EM deutete Gvardiol sein Potenzial bereits an. Damals wurde er von Kroatiens Coach Zlatko Dalic noch als Linksverteidiger eingesetzt. Am wohlsten fühlt sich Gvardiol jedoch in der Innenverteidigung, das beweist er in Katar eindrücklich. Dass die Kroaten in 4 Partien erst 2 Gegentreffer kassiert haben, liegt auch zu einem nicht unwesentlichen Teil an Gvardiol.
Mit erst 20 Jahren steht er seinem erfahrenen Innenverteidiger-Kollegen Dejan Lovren in Sachen Führungsqualitäten in nichts nach. Anders als der 33-Jährige schaltet sich Gvardiol auch immer wieder in die Offensive mit ein. Sein Vertrag bei RB Leipzig läuft noch bis 2027. Es liegt auf der Hand, dass er eher früher als später für grosses Geld zu einem absoluten Topklub wechseln wird.
Mohammed Kudus, Ghana, 20 Jahre
- Marktwert: 15 Mio.
- Klub: Ajax Amsterdam
Dass Ghana mit guten Chancen auf einen Achtelfinal-Platz ins letzte Gruppenspiel stieg, hing nicht zuletzt auch mit den starken Leistungen von Kudus zusammen. Der schnelle und vielseitige Offensivmann stellte die gegnerischen Abwehrreihen mit seiner Dribbelstärke immer wieder vor Probleme. Seine beiden WM-Treffer sollten letztlich aber nicht für die Achtelfinal-Qualifikation der «Black Stars» reichen.
Die persönlichen Aussichten sind für Kudus dennoch rosig. In der laufenden Spielzeit konnte der 20-Jährige bereits in der Champions League auf sich aufmerksam machen. Nun präsentierte sich der Ajax-Akteur auch auf der Weltbühne vorzüglich. Borussia Dortmund soll grosses Interesse am Ghanaer bekunden.
Cody Gakpo, Niederlande, 23 Jahre
- Marktwert: 45 Mio.
- Klub: PSV Eindhoven
Speziell Manchester United hatte bereits im vergangenen Sommer die Fühler nach Gakpo ausgestreckt, die «Red Devils» konnten sich mit der PSV jedoch nicht über einen Transfer einigen. Nun ja, günstiger wird es für ManUnited beim nächsten Versuch mit Sicherheit nicht. Mit 3 Treffern ist Gakpo der torgefährlichste Niederländer an der WM.
Was den 23-Jährigen noch wertvoller macht als ohnehin schon, ist seine Polyvalenz. Gakpo kann nicht nur auf beiden Flügeln agieren, sondern auch als «falsche 9». Neben seiner Schnelligkeit verfügt der 1,89 m grosse Niederländer mit togolesischen Wurzeln auch über einen äusserst gefährlichen Schuss.
Gonçalo Ramos, Portugal, 21 Jahre
- Marktwert: 24 Mio.
- Klub: Benfica Lissabon
«Wer ist dieser G. Ramos im Sturm?»: Dies dürften sich vor dem WM-Achtelfinal nicht wenige Schweizer Zuschauer gefragt haben, als die Startaufstellung der Portugiesen eingeblendet wurde. In der Tat hatte Ramos in der Gruppenphase zusammengezählt nur gerade 10 Minuten Auslaufzeit von Trainer Fernando Santos erhalten. Mit seinem Hattrick bei der 6:1-Gala wird sich Ramos bei vielen Nati-Fans für eine lange Zeit in den Köpfen festgenagelt haben.
Der 21-Jährige, der Cristiano Ronaldo auf die Bank verdrängte, mag international für einige noch ein «No-Name» (gewesen) sein. Was viele nicht wissen: Ramos wäre im Sommer beinahe bei PSG gelandet. Glücklicherweise für Benfica zerschlug sich der Transfer. Sein Preis ist in der Zwischenzeit um ein Vielfaches gestiegen. In der laufenden Saison steht Ramos in 11 Liga-Spielen bei 9 Toren und 3 Vorlagen.
Sofyan Amrabat, Marokko, 26 Jahre
- Marktwert: 10 Mio.
- Klub: Fiorentina
Anders als die anderen 4 Spieler in dieser Auflistung bestreitet Amrabat bereits seine 2. WM. Vor 4 Jahren in Russland war sein Einfluss auf das marokkanische Spiel aber noch nicht annähernd so gross wie in Katar. Die «Löwen vom Atlas» haben auf ihrem Weg in den WM-Viertelfinal erst einen einzigen Gegentreffer kassiert – ein unglückliches Eigentor gegen Kanada. Die Defensive von Marokko ist extrem schwierig zu knacken, das wissen nicht zuletzt die Spanier.
Das Herzstück dieses Abwehr-Bollwerks bilden nicht etwa die Verteidiger, sondern Amrabat, der im defensiven Mittelfeld die Arbeit für zwei Spieler verrichtet. Im Achtelfinal liess der 26-Jährige das spielstarke spanische Mittelfeld-Trio bestehend aus Sergio Busquets, Pedri und Gavi überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Unter anderem Jürgen Klopp und der FC Liverpool sollen grosses Interesse an Amrabat angemeldet haben.