«Ziemlich bitter», «ein bisschen enttäuscht», «unzufrieden mit dem Resultat» – die Reaktionen im Schweizer Lager nach dem 0:1 gegen Brasilien im 2. Gruppenspiel an der WM in Katar ähnelten sich.
Ein Remis gegen den Rekordweltmeister wäre nach der «kämpferisch sehr guten Leistung» (Granit Xhaka) möglich und «nicht gestohlen» (Manuel Akanji) gewesen, waren sich die Akteure einig. Gleichzeitig zeigten sich die Männer im SFV-Dress selbstkritisch, was die offensive Leistung betrifft:
- Murat Yakin: «Wir haben den Gegner 80 Minuten kontrolliert und solidarisch eine gute Leistung gezeigt. Der Matchplan hat lange hervorragend funktioniert. Das nehmen wir mit. Aber in der entscheidenden Szene fehlte uns die Ruhe und Ballkontrolle. Offensiv wäre mehr dringelegen, wenn wir mehr an unsere Chance geglaubt hätten. Wenn wir jeweils die Seiten wechselten, gab es Platz. Aber der entscheidende Pass in die Tiefe wurde nicht gespielt, obwohl wir das angeschaut haben. Ruben Vargas hatte einige Aktionen, und mit der Einwechslung von Renato Steffen und Edimilson Fernandes gab es nochmal Schwung. Gegen Serbien wird es aber ein ganz anderes Spiel.»
- Granit Xhaka: «Das Team hat eine gute Leistung geboten, fast besser als gegen Kamerun. Der Teamspirit war da und wir haben die Räume zugemacht. Dann haben sie mit einem Traumtor das 1:0 gemacht. Wir sind schon etwas enttäuscht. Mit mehr Frechheit hätten wir offensiv mehr machen können, aber es war gegen Brasilien, das eine wunderbare Mannschaft ist.»
Vor «Final» gegen Serbien
- Manuel Akanji: «Wir müssen cleverer sein und den Punkt mitnehmen. Casemiro haut den Ball supergut rein, ich kann es dort nicht viel anders verteidigen. Gegen Vinicius, der ein unglaubliches Tempo hat, war es schwierig zu spielen - vor allem, wenn er bei jeder Oberkörperberührung umfällt und der Schiedsrichter jedes Mal pfeift. Jetzt wissen wir, dass wir gegen Serbien mindestens ein Unentschieden brauchen. Es wird nicht einfach, aber es ist gut möglich.»
- Silvan Widmer: «Es tut weh. Wir haben gut gekämpft, aber spielerisch war es zu wenig. Brasilien hatte die besseren Einzelspieler, als Mannschaft waren wir ebenbürtig. Wir haben versucht, Vinicius und Raphinha auf den Aussenseiten zu doppeln. Vargas und Rieder haben uns sehr unterstützt. Die Jungs haben das Herz auf dem Platz gelassen. Jetzt haben wir einen ‹Final›. Gegen Serbien müssen wir alles raushauen.»
Rieder mit ordentlichem Startelf-Debüt
Besonders im Fokus stand Fabian Rieder, der für den angeschlagenen Xherdan Shaqiri einsprang. Der 20-Jährige kam erst zu seinem 2. Nati-Einsatz, erstmals von Beginn weg. Davon erfahren habe er wenige Stunden vor Anpfiff. Xhaka würdigte die «insgesamt gute Leistung» des Youngsters.
- Fabian Rieder: «Ich war ziemlich nervös, das hat man bei ein, zwei Aktionen auch gemerkt. Aber ich habe alles gegeben. Insgesamt kann ich zufrieden sein. Ich glaube, defensiv habe ich es ordentlich gemacht. Offensiv fehlte etwas die Spielfreudigkeit oder der letzte Mut.»