Spielt er? Spielt er nicht? Eine Räuberpistole um Byron Castillo hielt das Team um Nationaltrainer Gustavo Alfaro in Atem. Chile und Peru hatten wegen Zweifeln an der Staatszugehörigkeit des Verteidigers gegen Ecuadors WM-Teilnahme geklagt.
War der in 8 Qualifikationsspielen eingesetzte Castillo 1995 in Kolumbien und nicht, wie angegeben, 1998 in Ecuador geboren? Die Kläger scheiterten vor dem Internationalen Sportgerichtshof TAS, Ecuador wurde die WM-Teilnahme bestätigt – keine 12 Tage vor dem Eröffnungsspiel.
Castillo muss zuhause bleiben
Aus Sorge um die Rechtmässigkeit von Castillos Reisepass setzte Ecuadors Verband dem Spuk trotzdem ein Ende. Die sportliche Führung verzichtet im WM-Kader auf den umstrittenen Castillo und will so den Fokus voll auf das Duell mit Gastgeber Katar am Sonntag richten.
«Es ist wirklich aufregend, dass die ganze Welt auf uns blicken wird», sagte Stürmer und Captain Enner Valencia vor dem Eröffnungsspiel. Der Rekordschütze glaubt bei der 4. WM-Teilnahme von «La Tri» wie sein ganzes Land an das Erreichen der K.o.-Spiele. So wie 2006 in Deutschland, als Ecuador erst- und zugleich letztmalig in den Achtelfinal einzog. «Wir träumen von Ecuadors bester WM aller Zeiten», so Valencia.
Zum Träumen brachte die Ecuadorianer Trainer Alfaro. Um seine Anstellung dreht sich eine weitere kuriose Geschichte. Eine Art Partner-App brachten den Verband und Alfaro mitten in der Corona-Pandemie zusammen.
Der 60-Jährige wurde vom Verband durch die Software zur Spielanalyse seiner zuvor betreuten Teams geschickt. Das Ergebnis: Es matchte! Noch vor Mannschaften wie Kolumbien und Chile qualifizierte sich Ecuador für die WM – was Alfaro dazu veranlasste, ein Buch mit dem Titel «Jäger unmöglicher Utopien» zu schreiben.
Dank Catenaccio zum Erfolg
Zuletzt wurden vor allem dank enormer Defensivstärke 7 Spiele in Folge nicht verloren. Dank des Catenaccios, dem defensiven und destruktiven Fussball, blieben die Südamerikaner dabei 6 Mal ohne Gegentor. Was allerdings auch zur Wahrheit gehört: Mehr als 1 Tor pro Partie hat Ecuador seit 11 Spielen nicht mehr erzielt. Ecuadors junge, hungrige Mannschaft kennt ihre Stärken – und gilt als Versprechen für die Zukunft.