- Deutschland unterliegt in der Gruppe E beim Start in die WM 2022 völlig überraschend Japan 1:2.
- Im Khalifa International Stadium in Al-Rayyan drehen für die Asiaten 2 Bundesliga-Legionäre einen 0:1-Rückstand.
- In der anderen Partie der Gruppe demontiert Spanien Costa Rica gleich mit 7:0.
So richtig glücklich wollte Hansi Flick nicht dreinschauen, als er nach 70 gespielten Minuten von der Kamera eingefangen wurde. Dabei führte seine Equipe gegen Japan mit 1:0 und schien im Khalifa International Stadium alles im Griff zu haben, ja gar jederzeit das Skore erhöhen zu können. Jamal Musiala (51.) hatte das Leder nach schönem Dribbling über das Tor gesetzt, Ilkay Gündogan (60.) an den Pfosten. Wiederum 10 Minuten später hexte Japan-Goalie Shuichi Gonda gleich mehrfach gegen Jonas Hofmann und Serge Gnabry.
Rückblickend kann man Flicks Miene durchaus hellseherische Fähigkeiten attestieren. Denn plötzlich fand Japan, angeführt von 2 eingewechselten Bundesliga-Legionären, auch wieder in der Offensive statt. Und wie:
- 75. Minute: Der Minuten zuvor eingewechselte Ritsu Doan vom SC Freiburg reagiert auf einen Abpraller bei Manuel Neuer am schnellsten und netzt zum 1:1 ein.
- 83. Minute: Mit Bochums Takuma Asano rückt ein weiterer «deutscher Joker» der «Blauen Samurai» in den Fokus. Über die rechte Seite kocht er erst Nico Schlotterbeck ab und erwischt dann Keeper Neuer im nahen Eck – 2:1 Japan!
Ein letztes Zeichen, das Deutschland zumindest noch einen Zähler eingebracht hätte, blieb aus. Leon Goretzka zielte in der 96. Minute knapp daneben und vergab damit die letzte von zahlreichen Chancen auf ein weiteres deutsches Tor. Nach dem Vorrunden-Out 2018, das mit einer 0:2-Niederlage gegen Südkorea besiegelt worden war, fand das Ostasien-Trauma der DFB-Elf seine Fortsetzung. Besonders süss dürfte der Sieg wiederum für die Japaner sein: Gleich 5 Akteure aus der Startaufstellung verdienen ihre Brötchen in Deutschland – genau wie die beiden erfolgreichen Joker.
Das erste Zeichen hatte Deutschland hingegen schon vor dem Pausenpfiff gesetzt. Als Statement gegen den Fifa-Entscheid, die «One Love»-Captainbinde zu verbieten, hielten sich die Spieler die Hand vor den Mund.
Gonda macht den Godzilla
Deutschland hatte rund 20 Minuten gebraucht, um ins Spiel zu finden und die gut organisierte japanische Defensive zu knacken. Die DFB-Elf hatte nach 8 Minuten gar einen Schockmoment zu verdauen: Nach einem Ballverlust des agilen Gündogan konnte Daizen Maeda aus kurzer Distanz einschieben, stand dabei aber deutlich im Abseits. Nach und nach übernahm das deutsche Team schliesslich das Zepter.
Blieben einige Distanzversuche noch eher ungefährlich, schlug der Favorit nach rund einer halben Stunde zu – unter gütiger Mithilfe des japanischen Keepers: Joshua Kimmich lancierte David Raum mit einem gefühlvollen langen Ball. Dieser wurde nach einem Haken von Gonda zu Fall gebracht und beim Versuch, aufzustehen, vom Goalie in Godzilla-Manier über den Haufen gerannt. Das klare Verdikt: Penalty. Gündogan behielt die Nerven, und netzte zentral zum 1:0 ein.
Das vermeintliche 2:0 durch Kai Havertz kurz vor dem Pausenpfiff fiel – wie bei Maeda – einer Abseitsstellung zum Opfer. Maeda wiederum vergab mit seinem Kopfball im Anschluss das mögliche 1:1. Es wird ihn rückblickend dank den «deutsch»-japanischen Jokern kaum stören.
So geht's weiter
Am Sonntag kommt es um 20 Uhr zum Topspiel Deutschland – Spanien. Schon um 11 Uhr gleichentags messen sich Japan und Costa Rica. Beide Partien sehen Sie natürlich live auf SRF zwei.