In der Offensive des Weltmeisters stechen mit Kylian Mbappé (5 Tore) und Olivier Giroud (4 Tore) an der WM 2022 in Katar vor allem zwei Spieler heraus. Doch neben dem wertvollsten Spieler des Turniers und dem französischen Rekordtorschützen überzeugt auch Antoine Griezmann – obwohl er noch ohne eigenes Tor geblieben ist.
Das liegt vor allem an der neuen Rolle, die er im Team von Trainer Didier Deschamps innehat. Anders als noch in früheren Jahren, so auch an der WM 2018, agiert der 31-Jährige nicht mehr in der Sturmspitze. Stattdessen wird er im französischen System meist als Achter eingesetzt, wo er mit viel Arbeit gegen den Ball und starkem Pressing überzeugt.
Absoluter Teamplayer
Dadurch gleicht Griezmann auch die kaum vorhandene Defensivarbeit Mbappés aus, der dafür seine offensive Freiheiten glänzend nutzt. Der 31-Jährige schliesst dahinter die Lücken und setzt zu den entscheidenden Grätschen an. Im Spiel gegen England war der Atletico-Akteur der Spieler mit den meisten Tacklings auf dem Feld.
Der Torschützenkönig der EM 2016 und Topscorer der WM 2018 hat seine neue Aufgabe (scheinbar) ohne Widerworte akzeptiert. Das sorgt auch für Lob von Trainer Deschamps: «Er interpretiert seine Rolle sehr intelligent und schafft ein Gleichgewicht.»
Die Wichtigkeit Griezmanns im französischen Nationalteam wird auch dadurch unterstrichen, dass er in jedem der letzten 72 Länderspiele auf dem Platz stand. «Ich gebe alles für das Trikot, für Frankreich», erklärte der 31-Jährige.
Tore nicht erzielt, aber aufgelegt
Doch auch die offensiven Aktionen leiden unter der neuen defensiven Rolle Griezmanns nicht. Mit den meisten Flanken aller Franzosen (34) und bislang drei Assists – unter anderem hat er beide Treffer im Viertelfinal aufgelegt – zeigte er seine Vorbereiterqualitäten. Mit nun 28 Assists ist er mittlerweile sogar zum besten Vorlagengeber in der Geschichte der «Equipe Tricolore» avanciert – vor den bisherigen Rekordhaltern Zinédine Zidane und Thierry Henry.
Der noch fehlende eigene Treffer in Katar stört den Offensivspieler nicht. «Um das Tor mache ich mir keinen Kopf», sagte er selbstlos: «Die Mannschaft braucht mich im Herzen des Spiels.» Auch im Halbfinal gegen Marokko wird er dort wieder gefordert sein.