- Deutschland verpasst an der WM 2022 in Katar trotz einem 4:2-Sieg über Costa Rica im letzten Gruppenspiel die Achtelfinals.
- Die Equipe von Hansi Flick, die zum 2. Mal in Serie in einer WM-Vorrunde hängen bleibt, erfüllt ihre Pflicht, wird aber Opfer von Spaniens Niederlage gegen Japan.
- Überraschungs-Gruppensieger Japan trifft im Achtelfinal auf Kroatien, Spanien auf Marokko.
Jamal Musiala – Pfosten. Antonio Rüdiger – Pfosten: Mit aller Vehemenz reagierte Deutschland nach einer Stunde auf Costa Ricas 1:1-Ausgleich 2 Minuten zuvor. Manuel Neuer hatte einen Abschluss abprallen lassen, Yeltsin Tejeda reagierte am schnellsten. Als Pablo Vargas (70.) gar das 2:1 für die Zentralamerikaner erzielte – Neuer machte dabei abermals keine gute Figur – waren die 12 Minuten des absoluten Fussballhorrors perfekt. Zu diesem Zeitpunkt wäre die doppelte Sensation perfekt gewesen: Deutschland und Spanien (das zeitgleich 1:2 hinten lag) in der Vorrunde out, Japan und Costa Rica weiter.
Die Deutschen steckten nicht auf. Mit dem Sieger-Gen im Blut, welches die 7 Bayern-Stars in der Startelf fraglos mitbrachten, gelang nur 3 Minuten nach dem 1:2 der neuerliche Ausgleich: Mit Kai Havertz (70.) war der Torschütze keiner der Münchner Armada. Erneut Havertz (85.) schaffte die Wende zugunsten Deutschlands. Mit Bremens Niclas Füllkrug stellte ein weiterer Einwechselspieler gar auf 4:2 (89.).
Das Schicksal wird 44 km entfernt entschieden
Doch weil 44 Kilometer südlich Spanien gegen Japan weiterhin im Hintertreffen lag, nutzte der Dreifach-Schlag der Joker herzlich wenig und besiegelte einzig Costa Ricas Out. Deutschlands Schicksal lag in den Händen der «Roja», zu gut war die Tordifferenz der punktgleichen Iberer. Es hiess also für das Team von Hansi Flick: Gleicht Spanien aus, geht es im Achtelfinal weiter. Eine Hoffnung, die sich kurze Zeit später mit dem Schlusspfiff von Stéphanie Frappart, der ersten Schiedsrichterin in einem WM-Spiel, in Luft auflöste. Und der Gewissheit wich: Wieder verpasst die einstige Fussballgrossmacht Deutschland die K.o.-Phase.
Dass die Tordifferenz zum entscheidenden Kriterium werden könnte, war von Anpfiff weg offensichtlich. So holte Serge Gnabry den Ball nach seinem Kopfball zum 1:0 (10.) aus dem costa-ricanischen Kasten. Zu diesem Zeitpunkt hätte das DFB-Team, das sich im gegnerischen Strafraum festgesetzt hatte, längst deutlich höher führen können. Doch Musiala schien nach dem 5. ausgedribbelten Gegenspieler etwas die Orientierung verloren zu haben (6.). Leon Goretzka fand seinen Meister in Goalie Keylor Navas (14.).
Die Kombination aus Gnabrys Genie, Musialas Tempo und über 70 % Ballbesitz brachte Deutschland immer wieder in gefährliche Zonen. Weil zündende Ideen fehlten, blieb es zur Pause bei der knappen Führung. Fast hätte Costa Rica noch mit ihrer einzigen Chance der ersten 45 Minuten ausgeglichen. Nach einem Patzer von Antonio Rüdiger scheiterte Keysher Fuller an Neuer, Tejeda machte es nach dem Seitenwechsel besser.
Wenngleich dieser Treffer wenig Einfluss auf das Schicksal des Weltmeisters von 2014 hatte, war es doch sinnbildlich für eine wackelige deutsche Defensive, die in nunmehr 12 EM- resp. WM-Partien in Serie nie ohne Gegentor geblieben ist.
So geht's weiter
Deutschland und Costa Rica müssen die Koffer packen. Japan trifft im Achtelfinal am 5. Dezember auf Kroatien, Spanien duelliert sich einen Tag später mit Marokko. Ob die Nordafrikaner ihrem Ruf als Favoriten-Schreck weiterhin alle Ehre machen, erfahren Sie am 6. Dezember um 16 Uhr bei SRF.