Die Stärkeverhältnisse
Alle zwei Jahre dasselbe: Belgien wird von Experten und Fans gleichermassen als Geheimfavorit an einem grossen Turnier genannt. Daran hat sich in den letzten 8 Jahren kaum etwas geändert, doch die goldene Generation der «Roten Teufel» hat ihr Versprechen nie ganz eingelöst. Angesichts von fussballerisch Hochbegabten wie Kevin De Bruyne, Romelu Lukaku, den Hazard-Brüdern oder Welttorhüter Thibaut Courtois sind Titelträume nicht allzu kühn. Verstärkt wird das Kader von Talenten wie Amadou Onana, Youri Tielemans oder Charles De Ketelaere. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Kroatien ist in einer ähnlichen Situation. Der Finalist von 2018 wird wohl zum letzten Mal an einem Grossanlass von Captain Luka Modric angeführt. Wenngleich der 37-Jährige, den sie bei Real Madrid wegen der Kombination aus Führungsstärke und Verbissenheit wahlweise «El Pony» oder «Vinagre» (Essig) nennen, auffällig langsam zu altern scheint.
Den europäischen Favoriten in die Suppe spucken will Marokko. Die «Löwen vom Atlas» können dabei auf Starpower zählen: PSG-Legionär Achraf Hakimi gehört zu den besten Rechtsverteidigern Europas. Noussair Mazraoui (Bayern), Hakim Ziyech (Chelsea) und Goalie Bono (Sevilla) spielen ebenfalls bei Top-Klubs. Für Kanada ist da wohl nur die Aussenseiterrolle vorgesehen. Trotz der beiden Stars Alphonso Davies und Jonathan David wäre ein Sieg der Nordamerikaner eine riesige Überraschung.
Team | Fifa-Ranking | WM-Endrunden | Bestes WM-Abschneiden |
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BELGIEN | Nr. 2 |
14. (1930/1934/1938/1954/1970/ 1982/1986/1990/1994/1998/ 2002/2014/2018/2022) |
3. Rang (2018) |
KROATIEN | Nr. 12 |
6. (1998/2002/2006/2014/2018/ 2022) |
Final (2018) |
MAROKKO | Nr. 22 |
6. (1970/1986/1994/1998/2018/ 2022) |
Achtelfinal (1986) |
KANADA | Nr. 41 |
2. (1986/2022) |
Vorrunde |
Die Partien
- Mittwoch, 23.11. – 11:00 Uhr Marokko - Kroatien (Al-Khor)
- Mittwoch, 23.11. – 20:00 Uhr Belgien - Kanada (Al-Rayyan)
- Sonntag, 27.11. – 14:00 Uhr Belgien - Marokko (Doha)
- Sonntag, 27.11. – 17:00 Uhr Kroatien - Kanada (Al-Rayyan)
- Donnerstag, 1.12. – 16:00 Uhr Kroatien - Belgien (Al-Rayyan)
- Donnerstag, 1.12. – 16:00 Uhr Kanada - Marokko (Doha)
Im FIFA-Magazin im Fokus
Die Köpfe auf und neben dem Platz
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Bild 1 von 11. Kevin de Bruyne (31/Belgien). Das bekannteste Gesicht von Belgiens goldener Generation kennt das Gefühl gewonnener Titel. Mit Manchester City gewann er viermal die englische Meisterschaft. Bildquelle: IMAGO / PA Images.
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Bild 2 von 11. Thibaut Courtois (30/Belgien). 2022 stand er für Belgien erst in zwei Partien zwischen den Pfosten. An der WM wird der mehrfache Welttorhüter des Jahres aber gesetzt sein. Bildquelle: IMAGO / Pro Shots.
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Bild 3 von 11. Luka Modric (37/Kroatien). Der Älteste im Aufgebot der Kroaten trägt auch die Captainbinde. Der Weltfussballer von 2018 ist wenig überraschend auch Rekordspieler des letztmaligen WM-Zweiten. Bildquelle: IMAGO / Pixsell.
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Bild 4 von 11. Josko Gvardiol (20/Kroatien). Der Vertrag des talentierten Abwehrspielers bei Leipzig läuft bis 2027. Dass Gvardiol diesen erfüllt, ist aber unwahrscheinlich. Erst Recht, wenn der Kroate auch an der WM überzeugt. Bildquelle: IMAGO / Pixsell.
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Bild 5 von 11. Achraf Hakimi (24/Marokko). Der in Madrid geborene Rechtsverteidiger besitzt auch die spanische Staatsbürgerschaft. Hakimi debütierte aber schon als 17-Jähriger für das Heimatland seiner Eltern und hat schon 53 Länderspiele auf dem Buckel. Bildquelle: IMAGO / Marco Canoniero.
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Bild 6 von 11. Alphonso Davies (22/Kanada). Kanadas Star musste die entscheidende Phase der Qualifikation vom Sofa aus verfolgen. Davies, der in einem Flüchtlingslager in Ghana geboren wurde, litt an Herzproblemen. Bildquelle: IMAGO / ZUMA Press.
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Bild 7 von 11. Liam Millar (23/Kanada). Mit dem FC Basel befindet sich Millar derzeit in einer Krise. Findet er an der WM aus seinem persönlichem Tief heraus? Bildquelle: IMAGO / Beautiful Sports.
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Bild 8 von 11. Roberto Martinez, Trainer Belgien. Als Spieler lief der Spanier nur ein einziges Mal für sein Heimatland auf. Mit Belgien hat der Trainer schon 75 Partien hinter sich. Bildquelle: IMAGO / Belga.
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Bild 9 von 11. Zlatko Dalic, Trainer Kroatien. Die WM in Katar wird für den 56-Jährigen nichts Besonderes. Sieben Jahre seiner Trainer-Karriere verbrachte er im arabischen Raum. Bildquelle: IMAGO / Pixsell.
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Bild 10 von 11. Walid Regragui, Trainer Marokko. Optimale Vorbereitung sieht anders aus: Der 47-Jährige wurde nur rund drei Monate vor der WM als Nachfolger des entlassenen Vahid Halilhodzic vorgestellt. Bildquelle: IMAGO / Shutterstock.
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Bild 11 von 11. John Herdman, Trainer Kanada. Als Trainer des Frauen-Nationalteams holte der 47-Jährige zweimal Olympia-Bronze. Bei den Männern käme ein dritter Rang einer Sensation gleich. Bildquelle: IMAGO / USA TODAY Network.
Einige Fakten auf den Punkt gebracht
- Beim Jubiläum gegen den Rekord ankämpfen: Zum 20. Mal ist Belgien an einem grossen Turnier dabei, zu einer Trophäe hat es bislang noch nie gereicht. Das bedeutet Negativrekord.
- Über den Geschlechter-Graben: Kanadas Trainer John Herdman coachte zuvor die Frauen-Nationalteams von Neuseeland und Kanada. Er ist der erste Übungsleiter, der sich sowohl bei den Frauen als auch den Männern für eine Weltmeisterschaft qualifizieren konnte.
- Top oder Flop: Bei ihren bisherigen fünf WM-Teilnahmen sind die Kroaten entweder in der Gruppenphase gescheitert (2002, 2006, 2014) oder auf dem Podest gelandet (1998: 3. Platz, 2018: 3. Platz).
- Interessanter Trainerwechsel: Trotz einer makellosen WM-Qualifikation trennte sich der marokkanische Verband drei Monate vor der WM von Trainer Vahid Halilhodzic. Nach internen Konflikten hatten sich die Leistungsträger Noussair Mazraoui und Hakim Ziyech geweigert, weiter unter dem Bosnier aufzulaufen. Mit dem Engagement des Marokkaners Walid Regragui als Nationalcoach ist wieder etwas Ruhe eingekehrt.
Die Fortsetzung
Der Sieger der Gruppe F bekommt es im Achtelfinal mit dem Zweitplatzierten der Gruppe E (Spanien, Deutschland, Costa Rica, Japan) zu tun. Der Zweitplatzierte trifft auf den Besten aus dem Pool E.