Für Jean-Pierre Nsame ist die WM in Katar gleich doppelt speziell: Der 29-Jährige nimmt mit Kamerun zum ersten Mal an einem grossen Turnier teil. Und gleich zum Auftakt trifft er mit den «unzähmbaren Löwen» auf die Schweiz und seine YB-Teamkollegen Christian Fassnacht und Fabian Rieder.
Normalerweise geben Fassnacht und Rieder mir die Vorlagen, damit ich Tore schiessen kann.
Der zweifache Schweizer Torschützenkönig freut sich auf das Duell: «Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass noch andere Spieler von YB an der WM sind», sagte Nsame. «Natürlich wird es speziell. Normalerweise geben sie mir die Vorlagen, damit ich Tore schiessen kann. An der WM nun aber jemand anderem. Ich hoffe, nur nicht zu oft.»
Von seinem WM-Aufgebot erfahren hat Nsame nach dem 5:1-Sieg im Cup in Lausanne. «Als ich in die Kabine kam, hatte ich plötzlich viele Nachrichten. Im Internet sah ich dann die Liste mit Kameruns WM-Kader. Das sind unglaubliche Emotionen und Gefühle.»
Viele Herzen in der Brust
Nsame ist in Frankreich aufgewachsen. Seine leiblichen Eltern sind aus Kamerun, seine Adoptiveltern aus Portugal. Und seit seinem Wechsel 2016 zu Servette lebt er – mit einem halbjährigen Abstecher zu Venedig – in der Schweiz. Der Stürmer trägt also verschiedene Herzen in sich: «Ich fühle mich nicht einem Land speziell zugehörig. Ich bin multikulturell.»
Wir sind Aussenseiter und Brasilien der klare Favorit. An einem guten Tag können wir gegen die Schweiz und Serbien etwas holen – und auch gegen Brasilien.
2017 hatte Nsame sein Länderspieldebüt gegeben, seither lief er viermal für die kamerunische Nationalmannschaft auf. Die Konkurrenz im Sturm ist mit Eric Maxim Choupo-Moting (Bayern München), seinem ehemaligen YB-Teamkollegen Nicolas Ngamaleu (Dynamo Moskau), Karl Toko Ekambi (Lyon) oder Vincent Aboubakar (Al Nasr Riyadh) gross.
Sein Ziel? «So weit kommen, wie es geht»
Demnach setzt sich Nsame für die Endrunde in Katar auch keine konkreten Ziele. «Wir sind Aussenseiter und Brasilien der klare Favorit. An einem guten Tag können wir gegen die Schweiz und Serbien etwas holen – und auch gegen Brasilien.» Er gehe nach Katar, um seine Qualitäten unter Beweis zu stellen und zu zeigen, dass er ein guter Spieler sei. «Ich kenne keine Grenzen. Ich will so weit kommen, wie es geht.»
Seine Qualitäten ein erstes Mal unter Beweis stellen möchte Nsame am 24. November – ausgerechnet gegen Fassnacht, Rieder und Co. Um 11 Uhr Schweizer Zeit steht das erste Gruppenspiel gegen die Schweiz auf dem Programm.