Mit Esther Staubli ist die einzige Schiedsrichterin auf Stufe Super League zurückgetreten. «Sie hinterlässt eine riesige Lücke. Wir werden Sie vermissen, als Mensch aber auch als international sehr erfolgreiche Schiedsrichterin», sagt Sascha Amhof bedauernd. Der Leiter Ressort Schiedsrichter im Schweizerischen Fussballverband (SFV) würdigt die 44-jährige Bernerin als «Vorbild für junge Schiedsrichterinnen».
Wie lassen sich Schiedsrichterinnen rekrutieren?
Sofort stellt sich die Frage: Wie steht es um den Nachwuchs bei den Schweizer Schiedsrichterinnen? «Schweizweit sind von den 4800 Unparteiischen 122 Frauen. Wir haben also Aufholbedarf und es ist wichtig, dass wir in Zukunft hier investieren», stellt Amhof klar. 2,5 Prozent sind eine erschreckend tiefe Quote. Woran liegt das?
Rekrutierung und Erhalt der Unparteiischen sei ein Dauerthema. «Wir müssen noch mehr präsent sein mit Rekrutierungsständen und den Leuten klarmachen, dass wir unser Hobby gerne ausüben, obwohl unser Image schlecht ist», sagt Amhof.
Eine Handvoll in den obersten 3 Ligen
Und: «Wir müssen die Frauen noch ein bisschen besser überzeugen. Denn eine Frau kann genauso gut pfeifen wie ein Mann.» Staubli habe gezeigt, was im männerdominierten Fussball möglich sei.
Die Bestandesaufnahme sieht allerdings ernüchternd aus, auch wenn in jeder Liga ab Challenge mindestens eine Schiedsrichterin vertreten ist:
- Super League: 2 Schiedsrichter-Assistentinnen
- Challenge League: 2 Schiedsrichterinnen
- Promotion League: 1 Schiedsrichterin
- Academy: 2 Schiedsrichterinnen
Es gibt aber auch eine Frauen-Gruppe im SFV. «Das ist Staublis Vermächtnis. Sie war die Leiterin der Frauen-Gruppe und hat dafür gesorgt, dass es unterhalb der Super League sehr gute Schiedsrichterinnen gibt.»
Das Ziel dieses strikt weiblichen Zirkels: Zusammenkommen zum Zweck der Ausbildung, gemeinsames Training, Austausch und Treffen von Gleichgesinnten und Bedürfnisklärung bei den jungen Schiedsrichterinnnen.
«Wir hoffen, dass irgendwann wieder eine Frau in der Super League zum Einsatz kommt», sagt Amhof. Es gelte aber die Chancengleichheit, am Ende entscheide die Qualität. «Diese bringen diese Frauen mit, es gibt durchaus noch Potenzial zum Aufsteigen.»