Beinahe wäre aus Riola Xhemaili eine Volleyballerin geworden. Auch darin war die Solothurnerin äusserst talentiert. Doch als sie mit 11 Jahren erstmals beim FC Solothurn trainierte, war der Fall klar: Rasen statt Halle. Zusammen mit Zwillingsbruder Rion bildete sie ein bekanntes und gefürchtetes Mittelfeldduo.
Der Fussball führte die Geschwister von Biberist nach Basel zum FCB. Riola gab mit erst 15 Jahren ihr Debüt in der obersten Schweizer Liga und spielt seit 3 Jahren bei den FCB-Frauen in der Women’s Super League. Zwilling Rion spielt mittlerweile bei der U18. «Unsere Bindung ist sehr eng. Wir telefonieren täglich miteinander und unterstützen uns gegenseitig», charakterisiert Riola das Verhältnis zum Bruder.
Idealer Zeitpunkt für den nächsten Schritt
Etwas hat sie ihm freilich voraus: Einsätze für das Schweizer A-Nationalteam. Im September 2020 debütierte Xhemaili für die Schweiz im EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien. Sie wurde eingewechselt für Ramona Bachmann – ausgerechnet! «Sie war mein Vorbild, schon, als ich ein kleines Mädchen war», sagt Xhemaili. «Ramona ist für mich eine Legende. Dass ich für sie eingewechselt wurde, ist ein Traum. Es gibt ehrlich gesagt kein schöneres Gefühl.»
Auch an der Europameisterschaft im nächsten Sommer möchte Xhemaili auf dem Platz stehen. Das ist ihr übernächstes grosses Ziel. Das nächste, den Wechsel ins Ausland, hat sie bereits erreicht: Offiziell ist es noch nicht, aber es soll vom FCB in die deutsche Bundesliga zum SC Freiburg gehen.
Der Zeitpunkt ist ideal, da die 18-Jährige diesen Sommer ihre dreijährige KV-Lehre bei der Basler Kantonalbank abschliesst. Als «grösstes Schweizer Talent» bezeichnet zu werden, sei natürlich eine schöne Belohnung, sagt Xhemaili, die 6 Mal pro Woche trainiert und «ihr ganzes Herzblut» in den Fussball steckt. «Aber genau hier muss ich weiterschrauben, damit es nicht nur beim ‹grössten Schweizer Talent› bleibt und ich mich irgendwann europäisch etablieren kann.»
Ab diesem Sommer kann Xhemaili sich nur noch auf den Fussball konzentrieren – auf das, was sie am liebsten tut: «Am glücklichsten bin ich, wenn ich auf dem Platz stehe und einfach spielen und Freude haben kann. Das ist meine Leidenschaft.»