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Fölmli nach Verletzung zurück «Reha war auf das Ziel ausgelegt, es an die EM zu schaffen»

Stürmerin Svenja Fölmli hat eine schwierige Zeit hinter sich. Nachdem sie im September 2023 von einer mehrmonatigen Verletzungspause zurückgekehrt war, riss sie sich im November desselben Jahres erneut das Kreuzband. Im gesamten Jahr 2024 bestritt die Luzernerin keinen Ernstkampf. Am vergangenen Wochenende gab die 22-Jährige nun das Bundesliga-Comeback – und erzielte nach ihrer Einwechslung prompt ein Traumtor für den SC Freiburg. Im SRF-Interview spricht Fölmli über die Leidenszeit, ihren Klub und das Ziel Heim-EM mit der Schweizer Nati.

SRF Sport: Svenja Fölmli, nach über einem Jahr ohne Ernstkampf gelang Ihnen gleich beim Comeback ein Traumtor. Was ging Ihnen in diesem Moment durch den Kopf?

Svenja Fölmli: Ich habe mich riesig gefreut, dass es beim Liga-Comeback direkt geklappt hat. Gerade als Stürmerin ist es eine ziemliche Erleichterung, wenn es nicht allzu lange dauert, bis man nach einer solch langen Verletzung wieder ein Tor machen darf.

Schon zum zweiten Mal musste Sie eine lange Reha-Zeit über sich ergehen lassen: Dachten Sie da auch einmal dran, alles hinzuwerfen?

Nein. Gerade im Profisport wäre ich nicht ganz so gut aufgehoben, wenn solche Gedanken kommen würden. Es gehört einfach dazu, dass man ab und zu eine Verletzung durchmachen muss. Dass es jetzt gleich zweimal eine der schlimmsten war, die man in diesem Sport haben kann, war am Anfang sicher ein Dämpfer. Besonders nachdem ich nach dem ersten Kreuzbandriss nur wenige Monate spielen konnte, bis der zweite passierte. Trotzdem ging es dann ziemlich schnell, bis ich gesagt habe: ‹Hey, ich will möglichst schnell das Comeback geben.›

Sie haben Ihren Vertrag beim SC Freiburg bis Sommer 2027 verlängert. Was gefällt Ihnen am Klub?

Mir gefällt die ganze Umgebung hier. Wir haben gute Voraussetzungen, das ist top. Ich bin jetzt das vierte Jahr hier. Es gefällt mir mega, es ist ein super Klub, auch um sich weiterzuentwickeln.

Mit Leela Egli und Julia Stierli bilden Sie ein Schweizer Trio beim SC. Gibt es da eine besondere Connection?

Schwierig zu sagen. Mit Leela habe ich ausser in Trainings noch nie zusammengespielt, mit Julia einfach in der Nati. Das Land allein macht hier, glaube ich, nicht allzu viel aus. Ich bin aber gespannt, ob es auf dem Feld dann anders ist. Besonders auch in der Offensive mit Leela. Vielleicht kann sich dort etwas entwickeln.

Die Bundesliga ist so spannend wie selten. Welche Saisonziele haben Sie mit Freiburg?

Ich glaube, man muss realistisch bleiben. Es wird sehr, sehr schwierig, vorne mitspielen zu können. Unser Ziel ist es vor allem, dass wir Platz 5 angreifen und bis Ende Saison halten können. Es braucht noch einmal eine gute Rückrunde, aber wir sind zuversichtlich, dass das klappen wird.

Rechnen Sie sich nach Ihrer langen Pause Chancen für die Heim-EM aus? Hatten Sie schon Kontakt mit Pia Sundhage?

Sundhage war im vergangenen Jahr einmal in Freiburg, da hatte ich Kontakt mit ihr. Sonst war ich in stetigem Austausch mit dem Medical Team der Nati. Die ganze Reha war auf das Ziel ausgelegt, es an die EM im Sommer zu schaffen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass es möglich ist.

Auch wenn Sie die Nati unter Sundhage nur aus der Ferne beobachten konnten: Stellen Sie eine Entwicklung fest?

Ich finde, es sieht ziemlich gut aus. Ich glaube, die ganze Heim-EM gibt sicher auch noch einen Extra-Push für alle, damit wir dort das Bestmögliche rausholen können. Ich bin selbst ziemlich gespannt, wie es sein wird.

Wozu ist die Schweiz an der Heim-EM in der Lage?

Ich denke, es wäre falsch, sich irgendwelche Grenzen zu setzen. Das kann man auch schwer voraussehen. Gerade, wenn man das heimische Publikum im Rücken hat, setzt das vielleicht die einen oder anderen Kräfte frei, die an einem anderen Turnier vielleicht fehlen würden.

Mit der EM sollen hierzulande auch viele Mädchen für den Fussball begeistert werden. Mit welchen Worten würden Sie persönlich den potenziellen Nachwuchs-Kickerinnen den Sport schmackhaft machen?

Ich hoffe, dass wir es mit diesem Turnier schaffen, junge Mädchen zu motivieren, vielleicht einmal bei einem Klub in ein Probetraining zu gehen. Im Endeffekt geht es darum, dass man Spass am Ganzen hat. Ein erster Schritt ist auf jeden Fall einmal, dass man Mädchen zum Fussball bringt. Ob sie daran Spass haben, merken sie dann selbst. Je mehr Euphorie wir entfachen können, desto einfacher ist es vielleicht, dass Mädchen daran Freude finden.

Das Gespräch führte Jan Andrin Stolz.

SRF zwei, sportflash, 1.2.2025, 00:10 Uhr ; 

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