Eine erste Idee war im letzten Sommer da, gefolgt von vielen Gesprächen und Abklärungen im Herbst. Im Dezember fällten die SFV-Verantwortlichen schliesslich den definitiven Entscheid: Die Schweiz kandidiert für die Frauenfussball-EM 2025.
Eine EM in der Schweiz wäre eine unglaubliche Chance und hätte für die Wirtschaft, den Tourismus und die ganze Sportlandschaft einen grossen Nutzen.
«Seit Januar sind wir mit Vollgas in der Projektarbeit drin», sagt Tatjana Haenni. Die Direktorin Frauenfussball ist zusammen mit der Projektleiterin Marion Daube verantwortlich für die Kandidatur. Am Anfang habe es auch einen Austausch mit Nachbarländern gegeben.
«Wir haben dann aber gemerkt, dass wir eine Kandidatur durchaus alleine stemmen können», sagt Haenni. «Eine EM in der Schweiz wäre eine unglaubliche Chance und hätte für die Wirtschaft, den Tourismus und die ganze Sportlandschaft einen grossen Nutzen. Unsere Begeisterung für das Projekt ist gross.»
Nicht nur die Schweiz will das Turnier austragen
Zehn Punkte umfasst das umfangreiche Dossier, das der SFV der Uefa einreichen muss. Die erste formale Eingabe erfolgt nun im März; sie umfasst laut Haenni alle Möglichkeiten. Die definitive und detailliere Version wird dann im Oktober eingereicht, im Dezember entscheidet das Uefa-Exekutivkomitee über die Vergabe.
Der stärkste Konkurrent dürfte aus dem hohen Norden kommen: Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen planen ein gemeinsames Turnier. Zudem haben auch Frankreich, Polen und die Ukraine Kandidaturen angekündigt. Wobei im Fall der Ukraine aufgrund des Krieges eine definitive Kandidatur nun ausgeschlossen werden muss.
«Ich finde die Chancen schwierig zu beurteilen. Da spielen viele politische Faktoren eine Rolle. Wir wollen für uns die beste Kandidatur eingeben und glauben, dass wir aufgrund dessen, was wir als Schweiz bieten können, für die Uefa eine valable Kandidatin sind», sagt Haenni, die sich für das Dossier unter anderem um Fragen zu Transport, Nachhaltigkeit und rechtlichen Angelegenheiten kümmert.
Knackpunkt Naturrasen
Das Hauptaugenmerk liegt aber auf den Stadien: Anfänglich kamen dreizehn Städte als Austragungsorte infrage. Neuenburg hat sich freiwillig zurückgezogen, die Lausanner Pontaise kommt auch nicht mehr in Frage. Somit verbleiben Basel, Bern, Genf, Zürich, St. Gallen, Luzern, Sion, Thun, Lausanne, Schaffhausen und Vaduz.
Der Knackpunkt: Nicht in all den betreffenden Stadien liegt Naturrasen – was jedoch eine klare Vorgabe der Uefa ist. Das weiss auch Haenni, die bereits eine Lösung parat hat: «Von anderen Anlässen weiss man, dass für eine begrenzte Dauer Naturrasen über Kunstrasen gelegt werden kann. Das ist mit Kosten verbunden, aber logistisch möglich.»
Ob und in welchen Stadien ein solches Verfahren zur Anwendung kommen würde, ist im Detail noch nicht geklärt. Dafür haben die Verantwortlichen noch bis zum Oktober und der definitiven Eingabe der Kandidatur Zeit.
Haenni hofft, dass die Schweiz die EM 2025 ausrichten wird: «Das wäre eine grosse Chance für den ganzen Fussball in der Schweiz. Für jeden Verein, alle Funktionäre und vor allem die vielen fussballbegeisterten Mädchen.»