Bewegung im Schweizer Frauenfussball: Die Grasshoppers haben grosse Pläne mit ihrer Frauenabteilung. Im Sommer soll das Projekt mit neuem Vorstand und viel Geld lanciert werden.
«Wir wollen vorwärtskommen und uns nachhaltig weiterentwickeln», sagt Johannes Moos, neuer Sportchef der GC-Frauen. «Ein entscheidender Pfeiler wird der Nachwuchs sein. Das Projekt soll keine Eintagsfliege sein, sondern sich über mehrere Jahre entfalten.»
Ein absolutes Novum
Noch wird nicht offengelegt, wer genau hinter dem neuen Projekt steht. Sicher ist: Neues Vorstandsmitglied und Geldgeber ist Heinz Spross, zuvor langjähriger Mäzen der Männer. Er will nun die Frauen finanziell unterstützen.
Die Spielerinnen leisten sehr viel für ihr Hobby, deshalb wollen wir sie entlöhnen.
Geld soll dabei vor allem auch in die Spielerinnensaläre fliessen. Moos bestätigt keine Zahlen, doch es stehen Summen von 2500 bis 6000 Franken im Raum – pro Monat. Das wäre ein absolutes Novum im Schweizer Frauenfussball, in dem bisher ein Grossteil der Akteurinnen schlicht nichts verdiente. Es gab höchstens Punkteprämien und Spesen. Erhielt eine Nationalspielerin mal 1000 Franken im Monat, war das schon viel.
GC will also neue Dimensionen eröffnen. «Die Spielerinnen leisten sehr viel für ihr Hobby», sagt Sportchef Moos, «deshalb wollen wir sie entlöhnen, damit sie professionelle Bedingungen vorfinden und sich besser erholen können. Unser Ziel ist, dass talentierte Spielerinnen mit einem guten Setting auch den Sprung ins Ausland schaffen können.»
Bleibt der Sportsgeist auf der Strecke?
Was meint die Konkurrenz? Es sei grundsätzlich positiv, dass jemand sich im Frauenfussball engagieren möchte, findet FCZ-Geschäftsführerin Marion Daube. Sie stört sich allerdings an der Vorgehensweise von GC. Kurz vor Rückrundenstart wurden Spielerinnen von Zürich, St. Gallen und Luzern kontaktiert mit dem Ziel, sie per sofort verpflichten zu wollen.
Für uns als Verband ist vor allem wichtig, dass die Nachhaltigkeit und Nachwuchsförderung da sind.
Der Klub wurde lediglich per E-Mail darüber informiert, ohne persönlichen Kontakt. «Ich finde es keinen Sportsgeist, wenn man drei Tage vor Rückrundenstart vier Spielerinnen kontaktiert und versucht, sie abzuwerben. Das schon auf die Rückrunde hin», sagt Daube. «Das ist sicher ein Vorgehen, das unüblich ist und uns überrascht.»
Von der Grundidee her kommt das Projekt aus Grasshopper-Kreisen auch beim Schweizerischen Fussballverband gut an: «Es freut uns, dass ein Traditionsklub wie GC die Ambition hat, in der Spitze mitzumachen. Das finden wir eine gute Nachricht», sagt Tatjana Haenni, Direktorin Frauenfussball. Ihr Vorbehalt ist, dass ein solches Projekt dann auch wirklich von Dauer sein müsste: «Für uns als Verband ist vor allem wichtig, dass die Nachhaltigkeit und Nachwuchsförderung da sind. Das sind für uns elementare Ziele.»