Mit ihren zwei Penalty-Treffern führte Megan Rapinoe die USA im WM-Achtelfinal gegen Spanien in die Runde der letzten 8. Die 33-jährige Offensivspielerin sorgt aktuell aber nicht nur auf dem Platz für Schlagzeilen.
Die regierungskritische Rapinoe hatte erst kürzlich klar gemacht, dass sie im Falle eines WM-Triumphs nicht in das «verdammte Weisse Haus» gehen werde. Es ist Tradition, dass US-Sportler nach einem grossen Erfolg vom US-Präsidenten in Washington empfangen werden.
Trumps Konter kommt prompt
Die Antwort von Trump liess nicht lange auf sich warten. Auf Twitter schrieb der US-Präsident: «Sie sollte nicht respektlos gegenüber unserem Land, dem Weissen Haus oder unserer Flagge sein. Immerhin wurde so viel für sie und ihre Mannschaft getan.»
Zudem konnte sich Trump einen Seitenhieb nicht verkneifen: «Rapinoe soll zuerst einmal gewinnen, bevor sie spricht», so der 73-Jährige.
Grosser Rückhalt in der Mannschaft
Die Fussballerin hatte ihre Aussagen im Anschluss auf die Antwort des Präsidenten nochmals unterstrichen. «Ich stehe zu meinen Äusserungen – ausser dem Kraftausdruck», so Rapinoe. Sie wolle nicht, dass die Plattform, die die Nationalmannschaft biete, von einer Regierung vereinnahmt werde, die nicht für dieselben Dinge kämpfe.
Innerhalb der Mannschaft stösst die Haltung der Weltmeisterin und Olympiasiegerin auf Verständnis. In einem Tweet gab Mitspielerin Ali Krieger beispielsweise ihre Unterstützung kund. «Ich weiss, dass dich Frauen, die du nicht kontrollieren oder begrabschen kannst, wütend machen», so die pointierten Aussagen von Krieger.
Es gibt eine Vorgeschichte
Rapinoe war die erste weisse Person und die erste Frau, die sich 2016 dem «Knie-Protest» des Football-Quarterbacks Colin Kaepernick gegen Rassismus und Polizeigewalt angeschlossen hatte.
Sie durfte erst wieder in der Nationalmannschaft mitspielen, als sie zustimmte, bei «Star-Spangled Banner» zu stehen. Rapinoe singt die Hymne allerdings bis heute nicht mit.
Sendebezug: srf.ch/sport, Webonly-Livestream, 24.06.2019, 18:00 Uhr