In der Analyse des Sieges gegen Italien (2:1) waren sich Coumba Sow, Lia Wälti und Trainer Nils Nielsen grundsätzlich einig. Erstere sprach von einem «Chaos» zum Schluss, aber «grosser Freude». Die Nati-Capitaine meinte, die Schlussphase wäre «extrem hektisch» gewesen und die Schweiz hätte das Glück auf ihrer Seite gehabt. Der Chef an der Seitenlinie fasste zusammen:
Das war nicht so schlecht.
Die Gemütslagen schienen jedoch unterschiedlich. So fand eine gut gelaunte Sow viele lobende Worte: «Nach unseren 2 Toren haben wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wir haben weiter nach vorne gespielt und sind nicht hinten reingestanden. Das war wichtig.» Die Paris-FC-Spielerin wusste auch bereits, wie sie den Sieg feiern will:
Es gibt fette Pizza aus Italien natürlich. Und vielleicht auch ein Bier.
Ganz nüchtern schaute Wälti zurück und hob die kämpferische Komponente und die Konter der Schweizerinnen als Erfolgsfaktor heraus. Sie betrachtete den Sieg auch im grösseren Rahmen und blickte voraus, dass man nun nicht wieder gegen kleinere Nationen patzen dürfe.
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Wieder? In der Qualifikation zur EM 2022 hatten die Schweizerinnen in Kroatien nur einen Punkt geholt und als im entscheidenden Spiel in Belgien ein Unentschieden reichte, gingen sie mit 0:4 unter. Ein euphorisierter Fan würde nach dem Sieg gegen Italien daraus schliessen, dass die Nati nun auch in den entscheidenden Spielen eine Winner-Mentalität entwickelt hat. Nicht so Wälti:
Die Ausgangslage war anders, gegen Belgien waren wir damals eher Favorit. Nun spielten wir auch zuerst auswärts, das mag ich persönlich lieber.
Beinahe düster resümierte Nielsen: «Es war schwierig, hier zu kommunizieren. Es war zu laut, da müssen wir Lösungen finden.» Das sei Kritik an sich selbst, meinte der Trainer. Er habe den Spielerinnen keine taktischen Informationen weitergeben können, das brachte Unruhe ins Spiel. Ausserdem hätte man zu Beginn der 2. Halbzeit das 3. Tor schiessen müssen.
Trotzdem, die Nati darf eine wichtige Erkenntnis ziehen. Man liefert unter Druck und kann als Weltnummer 20 auch ein besser klassiertes Italien (14) schlagen. Nun gilt es zu zeigen, dass die Spielerinnen auch aus der Vergangenheit gelernt haben. Heisst: Sie dürfen im Rückspiel in der Schweiz (12. April) nicht versagen und Patzer gegen die übrigen Gruppengegner sind tabu.