Nach dem Rücktritt der 109-fachen Nationaltorhüterin Gaëlle Thalmann, die an der WM in Australien und Neuseeland sämtliche Partien bestritt, bricht im Tor der Schweizer Frauen-Nati eine neue Zeit an. Wer zum Auftakt der Women's Nations League den Kasten hüten wird, ist noch offen. «Wir nehmen uns die nötige Zeit, wir haben keinen Stress», so Nationaltrainerin Inka Grings.
Eine der Kandidatinnen für die Nachfolge von Thalmann wäre eigentlich Seraina Friedli, die bisherige Nummer 3. Doch die 30-jährige Torfrau von Anderlecht fällt für die Spiele gegen Italien (Freitag) und Spanien (Dienstag) verletzungsbedingt aus. Damit wird die routinierte Bündnerin vorerst auf ihren 10 Nati-Einsätzen sitzen bleiben.
Ein spannender Dreikampf
Noch nicht auf eine zweistellige Länderspiel-Zahl kommt sowohl Livia Peng (4 Einsätze) als auch Elvira Herzog (3). Peng figurierte als Nummer 2 im WM-Aufgebot, es würde also Sinn ergeben, bekäme sie nun den Vorzug. Doch so einfach ist die Situation nicht. Neben der 21-Jährigen lauern auch Herzog und Laura Schneider auf ihre Chance.
Peng, die nach einer schwierigen Saison bei Levante zu Werder Bremen gewechselt hat, ist jedenfalls bereit: «Ich bin in Bremen auf einem guten Weg. Jetzt freue ich mich auf die Spiele und bin gespannt, wie sich die Trainerin entscheiden wird.» Die Saison hat für die Churerin gut begonnen, im 1. Ligaspiel stand sie gleich in der Startelf – wichtige Spielpraxis, die Grings bekanntlich nicht unwichtig ist.
Mit Herzog ist eine weitere Torhüterin in der Bundesliga unterwegs. Die 23-jährige Zürcherin spielt für RB Leipzig und ist dort unangefochtene Stammkeeperin. Ihr letzter Nati-Einsatz datiert vom November 2022. Chancen rechnet sie sich dennoch aus: «Es wird bestimmt ein sehr interessanter Konkurrenzkampf. Ich habe natürlich den Anspruch, um die Nummer 1 zu kämpfen.»
Die Neue: Laura Schneider
Wegen des kurzfristigen Ausfalls von Friedli wurde Laura Schneider vom FC Luzern nachnominiert. «Das Aufgebot kam sehr überraschend. Ich war am Arbeiten, dann bekam ich einen Anruf vom Goalie-Trainer. Ich fühle mich sehr geehrt», so die 27-Jährige. Einen Nati-Einsatz kann die frühere Nachwuchs-Nationalspielerin zwar noch nicht aufweisen, aber: «Ich werde in den Trainings versuchen zu zeigen, warum ich nominiert wurde.»
Klar ist: Grings steht keine einfache Entscheidung bevor. Schenkt sie ihr Vertrauen Peng, ihrer Nummer 3 bei der WM? Oder kommt die Bundesliga-Stammtorhüterin Herzog zum Handkuss? Oder überrascht Grings gar mit dem Debüt von Schneider? Und was passiert mit Friedli, wenn sie zurückkommt?