Ein Remis hätte der Schweizer Frauen-Nati gegen Belgien gereicht, um sich das Ticket für die EM-Endrunde 2022 in England vorzeitig zu sichern. Stattdessen aber kassierte das Team von Trainer Nils Nielsen im abschliessenden Quali-Spiel eine 0:4-Ohrfeige.
Die Folge: Belgien fährt an die EM, während der Schweiz die Barrage droht. Noch besteht aber die Chance, dass sich die SFV-Auswahl als einer der besten 3 Gruppenzweiten direkt für die Endrunde qualifiziert. Endgültige Gewissheit haben Nielsen und sein Team aber erst im neuen Jahr.
Remis in Kroatien rückblickend noch bitterer
Für Nora Häuptle ist klar, wo die Schweiz die direkte Qualifikation für die EM verpasst hat: «Im Nachhinein war das Unentschieden in Kroatien wohl der Knackpunkt. Dort hat man unnötig 2 Punkte liegen gelassen, die nun fehlen», so die SRF-Expertin.
Viele Spielerinnen haben ihre Leistung nicht erbracht.
Für die Klatsche gegen Belgien findet Häuptle eher Erklärungen. Das Fehlen von Stammtorhüterin Gaëlle Thalmann und die verletzungsbedingte Auswechslung von Leaderin Lia Wälti konnte die Schweiz nicht kompensieren. Das seien «2 triftige Positionen», meint Häuptle, fügt aber kritisch an: «Auch im Kollektiv haben viele Spielerinnen ihre Leistung nicht erbracht.»
Eher fehlende Reife, nicht mentale Schwäche
Die Frauen-Nati hat nach der verpassten Quali zur WM 2019 nun zum 2. Mal in Serie eine vorzügliche Ausgangslage kurz vor der Ziellinie noch verspielt. Sind die Schweizerinnen mental nicht auf der Höhe? «Das denke ich nicht. Das Team ist noch sehr jung. Es braucht aktuell nicht viel, um die Schweiz aus der Balance zu bringen», stellt Häuptle fest.
Es gelte nun, das Belgien-Spiel abzuhaken und den Blick nach vorne zu richten. Sollte die Schweiz in die Barrage müssen, brauche es eine ausführliche Gegner-Analyse, so die SRF-Expertin.
Zudem sei es wichtig, dass sich die Schweizerinnen wieder auf ihre Stärken zurückbesinnen, unter anderem das Umschaltspiel. «Wenn das gelingt, ist es auch möglich, in einer Barrage zu bestehen.»