Nationaltrainerin Pia Sundhage hat sich festgelegt: Elvira Herzog ist die Nummer 1 im Schweizer Tor. Dies verkündete die Schwedin vor einer Woche bei der Kaderbekanntgabe für die Testspiele gegen Deutschland (am Freitag im Zürcher Letzigrund) und England (am 03.12. in Sheffield). «Elvira hat die Nase vorne. Nun wollen wir ihr weitere Möglichkeiten geben, reichlich Erfahrung und Momentum als unsere Nummer 1 zu sammeln», so Sundhage.
In den bisherigen 10 Länderspielen unter der 64-Jährigen kam auch zweimal Livia Peng von Werder Bremen zum Zug. Nach dem Nati-Rücktritt von Gaëlle Thalmann nach der WM 2023 waren Peng und Herzog die designierten Nachfolgerinnen für den Platz im Schweizer Tor gewesen.
Sowohl Sundhage-Vorgängerin Inka Grings als auch Interimstrainer Reto Gertschen setzten mehrheitlich auf Herzog, die nun unter Sundhage definitiv das Rennen machte.
Ein Moment für die Ewigkeit
«Es bedeutet mir die Welt, dass ich von einer Fussball-Legende wie Pia Sundhage und auch von Nadine Angerer das Vertrauen geschenkt bekomme», sagt Herzog und fügt an: «Ich habe vor, diesem Vertrauen gerecht zu werden.»
Die ehemalige deutsche Weltklasse-Torhüterin Angerer, die bei der Nati Goalie-Trainerin ist, habe ihr gemeinsam mit Patricia Gsell, der zweiten Goalie-Trainerin, in einem persönlichen Gespräch die frohe Kunde überbracht. «Diesen Moment werde ich definitiv nie vergessen», so Herzog, die seit 2019 in Deutschland spielt und in ihrem 3. Jahr bei RB Leipzig steht.
Nichtberücksichtigung für WM als Ansporn
Herzog sieht den Vertrauensbeweis vom Trainerteam auch als eine Art Lohn für ihren Durchhaltewillen. Denn die 24-jährige musste in ihrer Karriere schon schwierige Momente durchmachen. So wurde sie beispielsweise im Vorjahr von Grings nicht für die WM in Neuseeland aufgeboten.
Dies seien zwar keine einfachen Wochen gewesen, aber: «Ich habe damals während der langen Sommerpause hart an mir gearbeitet – physisch und mental. Das hat mir geholfen, meine Leistung auf ein neues Niveau zu bringen.»
Ein voller Letzigrund in Herzogs Heimat?
Die ersten beiden Gegnerinnen für Herzog als Schweizer Nummer 1 haben es mit Deutschland (Fifa-Weltnummer 4) und England (Fifa-Weltnummer 2) in sich. Vor allem auf die Partie im Letzigrund gegen die DFB-Auswahl freut sich die Bundesliga-Legionärin. Nicht nur wegen dem Gegner, sondern auch wegen dem Drumherum.
Die Partie findet einerseits in Herzogs Geburtsort Zürich statt. Andererseits bewegt die Begegnung die Massen. Bereits jetzt sind über 16'000 Tickets abgesetzt worden. Damit wird der bisherige Zuschauerrekord für ein Schweizer Frauenspiel (dieser steht seit letztem Monat bei 14'370 Fans) pulverisiert werden. Das grosse Zuschauerinteresse spiele der Nati «in die Karten», glaubt Herzog und freut sich auf «einen riesen Abend».