- Die Schweizer Nati fährt in der Nations League im 5. Spiel ihren 1. Sieg ein.
- Gegen Schweden, die Nummer 1 der Weltrangliste, gewinnen die Schweizerinnen überraschend mit 1:0.
- Der Einstand von Interimstrainer Reto Gertschen, der auf Inka Grings folgte, glückt damit perfekt.
- Weil aber Italien im anderen Spiel der Gruppe mit 3:2 gegen Spanien gewinnt, steht der Abstieg in die Liga B fest.
Der Trainerwechsel in der Frauen-Nati hat sofort den gewünschten Effekt gezeigt. Im 1. Spiel nach der Trennung von Inka Grings holten die Schweizerinnen mit Interimstrainer Reto Gertschen nach 4 Niederlagen ihren 1. Sieg in dieser Nations-League-Kampagne. Gegen das favorisierte Schweden jubelten sie in Luzern über einen knappen 1:0-Sieg.
Die rund 4000 Fans mussten in der Swissporarena aber nicht nur wegen den Temperaturen um den Nullpunkt, sondern auch wegen des Spiels zittern. Praktisch die gesamte 2. Halbzeit lieferte sich die Schweiz gegen die Nordländerinnen eine Abwehrschlacht.
Flipperkasten im Schweizer Strafraum
Der Ball befand sich mehr als der Gertschen-Equipe lieb war im eigenen Strafraum und flipperte zum Teil erschreckend oft von Spielerin zu Spielerin – aber nicht ins Tor. Auch 10 Corner brachten den Nordländerinnen, die sich als Weltnummer 1 ungewöhnlich ineffizient zeigten, keinen Erfolg.
Die Schweiz beanspruchte viel Glück, das ist nicht von der Hand zu weisen. So rettete in der Nachspielzeit beispielsweise auch noch einmal der Pfosten. Doch die Equipe um Goalie Elvira Herzog nahm den Kampf an, verteidigte solidarisch und verdiente sich das Glück, das in den letzten Monaten nie auf ihrer Seite gewesen war.
Sensationelle Startphase
Offensiv kam nach der Pause praktisch nichts vom Heimteam, doch man dürfte sich für die nächsten Partien ein Beispiel an der Startphase nehmen: Zu Beginn hatte die Nati die Ära nach Grings mit einem Furioso eingeläutet. Bereits nach 30 Sekunden legte Ana-Maria Crnogorcevic schön zurück auf Géraldine Reuteler, die gleich doppelt zum Abschluss kam. Noch scheiterte die Frankfurt-Spielerin aber zweimal an der schwedischen Abwehr.
Die Schweizerinnen zeigten in der Startphase auch danach ein völlig anderes Gesicht als zuletzt und spielten im Schneefall locker auf. In der 6. Minute kombinierten sich Reuteler und Ramona Bachmann auf der rechten Seite durch, ehe Reuteler in die Mitte flankte. Dort stand Crnogorcevic am richtigen Ort und köpfelte im Stile einer Rekordtorschützin zum 1:0 ein.
Ausgerechnet Crnogorcevic sorgte damit unter Gertschen für das 1. Tor des Teams, das zuletzt massive Ladehemmungen bekundet hatte. Das Verhältnis zwischen der 33-Jährigen und Grings war nie das Beste gewesen: Nach der WM berücksichtigte die Deutsche die erfahrene Spielerin zunächst nicht und liess sie später teils nicht mehr auf ihrer angestammten Position spielen.
Nun schien sich Crnogorcevic auf der linken Sturmposition wieder pudelwohl zu fühlen und strahlte wie der Rest des Teams Spielfreude aus. Nach dem starken Schweizer Start fand aber auch Schweden besser ins Spiel und baute trotz den schwierigen Bedingungen mehr Druck auf.
Goalie Herzog faustete jedoch Ball um Ball aus der Gefahrenzone, und ihre Vorderleute verteidigten krampfhaft. Zwar geriet der eine oder andere Befreiungsschlag etwas kurz, und die Nordländerinnen kamen wiederholt an den Ball – zum Torerfolg reichte dies aber bis zum Schlusspfiff nicht.
So geht's weiter
Trotz des Erfolgs steht der Abstieg in die Liga B bereits vor dem letzten Spieltag fest. Im anderen Spiel der Gruppe fügte Italien den Spanierinnen beim 3:2 die 1. Niederlage zu und kommt damit neu auf 7 Punkte.
Auch bei einem Sieg im abschliessenden Gruppenspiel am Dienstag in Parma (19 Uhr, live bei SRF) würde die Schweiz (3 Punkte) auf dem letzten Platz sitzen bleiben.