- Die Schweizer Frauen-Nati kassiert im 3. Spiel der aktuellen Nations-League-Kampagne in St. Gallen gegen Frankreich eine 0:2-Niederlage.
- Die Schweizerinnen, bei denen GC-Akteurin Noemi Ivelj Werbung in eigener Sache macht, warten damit weiter auf den ersten Sieg im Jahr der Heim-EM.
- Am Dienstag sind die Schweizerinnen in Island gefordert, das sich im Parallelspiel beim 0:0 gegen Norwegen einen Punkt sichert.
«Wenn wir gegen Frankreich bestehen, sind wir bereit für die EM», hatte Pia Sundhage vor dem Duell in St. Gallen erklärt. Daran gemessen ist klar: Die Nati ist noch nicht gerüstet fürs Heim-Turnier. Im Oktober hatten die Schweizerinnen Frankreich in einem Test überraschend 2:1 geschlagen. Gegen eine stärker aufgestellte «Équipe Tricolore» gab es im Rahmen der Nations League nichts zu holen.
Daran vermochten auch die Einwechslungen von Ramona Bachmann und Alayah Pilgrim in der 2. Halbzeit nichts zu ändern. Immerhin erspielte man sich jetzt Chancen, doch Frankreich verwaltete trotz nun angezogener Handbremse die 2:0-Pausenführung.
Schludriger Auftakt
Der Nati drohte bei bestem Fussballwetter und vor 11'011 Fans ein Kaltstart. Julia Stierli nach wenigen Sekunden und Lia Wälti (5.) liessen sich den Ball in prekärer Position abnehmen. Das blieb indes folgenlos und erweckte die Schweiz. Via Meriame Terchoun auf dem rechten Flügel brachte sich das Heimteam mehrfach in Abschlussposition.
Den ersten Abschluss für die Schweiz gab Noemi Ivelj (14.) nach starkem Ballgewinn ab, verzog aber. Im Gegenzug überrumpelten «Les Bleues» dann ihre Gegnerinnen. Delphine Cascarino setzte sich auf der rechten Seite gegen Stierli durch, in der Mitte konnte Sandy Baltimore frei zum 1:0 einschieben.
Die Dreierkette um Stierli, Luana Bühler und Viola Calligaris tat sich auch in der Folge gegen flinke Französinnen schwer, konnte sich aber auf Goalie Elvira Herzog verlassen. Und im Zweifel aufs Aluminium, an welches der Ball nach einem Abschluss von Selma Bacha (38.) krachte. Besser machte es die Lyon-Verteidigerin 4 Minuten später. Mit einem strammen, aber unplatzierten Geschoss stellte sie auf 2:0, wobei Herzog keine gute Figur machte.
Richtig heiss im französischen Sechzehner wurde es erstmals nach einer Eckballvariante (26.): Shootingstar Sydney Schertenleib fand im Rückraum Noelle Maritz, diese hob den Ball ins Zentrum, wo Bühler zum Kopfball kam. Pauline Peyraud-Magnin kratzte das Leder aus dem Torwinkel.
Lichtblicke: Standards und Ivelj
Sundhage scheint ein Augenmerk auf Standards zu legen. Zuletzt waren ruhende Bälle alles andere als eine Waffe gewesen, nun sorgten sie – nicht zuletzt dank Bühlers Kopf – mehrfach für Gefahr. Punkten konnte auch Ivelj, die als einzige in der Schweiz tätige Spielerin zum Zug kam. Die 18-jährige GC-Akteurin übernahm Verantwortung, und gab die meisten Torschüsse ab.
Abgesehen davon deckte Frankreich auf, dass die Baustellen die altbekannten sind: sich offensiv in Abschlussposition bringen, sorgsamer mit dem Ballbesitz umgehen. Viel Zeit, diese Mängel bis zum Beginn der Heim-EURO zu beheben, bleibt indes nicht.
So geht’s weiter
Die zweite von drei Tranchen in der Nations League endet mit dem Spiel in Island am Dienstag (18:45 Uhr live auf SRF zwei). Die Equipe vom Inselstaat trotzte Norwegen am Freitag im Parallelspiel ein 0:0 ab. Am 30. Mai duelliert sich die Nati in Nancy mit Frankreich, am 3. Juni endet die Kampagne mit dem Heimspiel in Sitten gegen Norwegen. Exakt 29 Tage später eröffnet das Sundhage-Team gegen denselben Gegner die Heim-EM.