Beim Nati-Aufgebot für den Auftakt in die neue Nations League fehlte mit Ana-Maria Crnogorcevic ein grosser Name. Die Nati-Rekordtorschützin war in den vergangenen Jahren stets gesetzt, stand auch bei der WM in Australien und Neuseeland in allen vier Partien in der Startaufstellung. Nun muss sie zusehen, wie ihre Kolleginnen sich mit Italien und Spanien messen.
«Wir wollten das Team auf verschiedenen Positionen verändern, dazu gehört auch Crnogorcevic», erklärte Trainerin Inka Grings. Sie habe ganz offen und ehrlich mit der 32-Jährigen kommuniziert und ihr den Entscheid erläutert.
Rückkehr wahrscheinlich
Für Crnogorcevic war die Nicht-Nomination der nächste Schlag in einer schwierigen Zeit. Sie wechselte diesen Sommer vom FC Barcelona, wo sie plötzlich nicht mehr erwünscht war, zu Atletico Madrid. Ein eher unfreiwilliger Wechsel nach vier Jahren bei den Katalaninnen, wo sie gerne noch länger geblieben wäre.
Ich brauche nicht 23 beste Freunde.
Auch Grings war dies natürlich bekannt, Rücksicht nehmen konnte die Deutsche aber nicht. «Dass gleichzeitig ihre schwierige Situation dazukam, ist irgendwo bedauerlich. Aber das gehört zum Fussball dazu.» Immerhin habe sich nun alles zum Guten gewendet. Auch, dass Crnogorcevic in Zukunft wieder zum Nationalteam gehören könnte, bestätigte Grings: «Ich habe keine Tür zugemacht.»
Grings will gegenseitigen Respekt
Auf das angeblich angespannte Verhältnis zur Nati-Rekordtorschützin angesprochen, sagte Grings: «Es muss auch nicht das Beste sein. Grundsätzlich ist es immer wichtig, dass man einen respektvollen Umgang pflegt.» Wirklich gut scheint es um die Beziehung zwischen den beiden also nicht zu stehen. Die Trainerin betonte aber: «Ich brauche nicht 23 beste Freunde.» Sie erwarte, dass die Spielerinnen auch einmal nicht mit ihrer Meinung einverstanden seien.
Anders tönte es bei Captain Lia Wälti. Die langjährige Weggefährtin von Crnogorcevic ist enttäuscht, dass die Stürmerin nicht dabei ist. «Sie hat so viele Tore für uns geschossen und hat so viel Erfahrung, das kann man nicht einfach ersetzen», sagte Wälti. Deshalb ist die Arsenal-Legionärin überzeugt: «In Zukunft wird Crnogorcevic wieder zurückkommen.»
