Es war ein wenig bizarr: Da zeigte die frischernannte Nummer 1 im Schweizer Goal, Elvira Herzog, eigentlich eine solide Leistung. Und doch musste sie gegen Deutschland den Ball sechsmal aus dem Netz fischen. Die Fans sahen eine Partie, in der die Schweizerinnen mit 0:6 die deutlichste Niederlage seit dem 1:7 Ende Oktober 2023 in der Nations League gegen Weltmeister Spanien wegstecken mussten. Die Leipzig-Keeperin wollte indes nicht nur das Negative sehen: «Wir werden uns nicht von diesem Spiel komplett aus der Ruhe bringen lassen.»
Kapitänin Ana-Maria Crnogorcevic sah in der Niederlage Lernpotenzial: «Wir können unsere Lehren draus ziehen. Die ersten drei Tore sollten so nicht fallen.» Nach gutem Beginn habe man abgebaut. «Sobald man auf diesem Niveau einen Schritt zu spät kommt, ist es sofort schwierig. Am Anfang haben wir die Räume zugemacht. Wir haben sicher Arbeit vor uns.»
«Wenn du skorst ...»
Trainerin Pia Sundhage wollte sich vor allem auf die gelungene erste Halbzeit fokussieren. Gerade auf die unerfahrenen Akteurinnen sei sie stolz. Und wie ihre ans Mikrofon gebetenen Spielerinnen betonte auch sie mit Blick auf die Schweizer Chancen zu Beginn der Partie: «Wenn du skorst, veränderst du die Richtung des Matches.» Weil die letzten Pässe aber nicht ankamen, blieb der Torerfolg aus. Sundhage gestand aber auch ein, dass man ohne die vielen fehlenden Säulen im Team «nicht über 90 Minuten» reiche. Dennoch sei es sehr wichtig, gegen grosse Teams zu testen. Nur so werde man stärker, man müsse «eine Lektion lernen».
Uneingeschränkt guter Laune erfreute sich DFB-Stürmerin Laura Freigang. Die Doppeltorschützin mahnte aber auch an: «Wenn eine Chance der Schweiz reingeht, ist es ein anderes Spiel.» Nun sei sie bereits voller Vorfreude auf die EM in der Schweiz kommenden Juli: «Die Schweiz ist dafür ein super Land. Es fühlt sich an wie eine EM zuhause.»