Das Fest am späten Dienstagabend war gross. Mit ihrem Tor in der 121. Minute hat Fabienne Humm das Schweizer Fussballnationalteam an die WM geschossen und löste im Letzigrund damit eine riesige Euphorie aus.
Nur zehn Stunden später sagt die Stürmerin: «Ich habe nicht gerade viel geschlafen.» Doch das erzählt sie im Interview mit SRF nicht etwa gemütlich aus ihrer Wohnung, sondern bereits wieder an ihrem Arbeitsplatz. Denn: Die 35-Jährige ist Spitzenfussballerin und arbeitet gleichzeitig 100 Prozent als KV-Angestellte im Logistikbereich.
Normalerweise beginnt Humms Arbeitstag um 6 Uhr
Ihr Chef habe ihr am Dienstag nach dem Sieg geschrieben, dass sie nicht so früh im Büro sein müsse. «Dann dachte ich: ‹Ich komme mal um 8 Uhr, das gönne ich mir›», erzählt sie. «Gönnen» mag hier nicht als passendes Wort erscheinen. Doch normalerweise fängt sie bereits um 6 Uhr morgens an, damit sie am späten Nachmittag wieder mit dem FC Zürich trainieren kann.
Auch am Mittwoch steht am Abend wieder das Training mit ihrem Klub an, «es ist kein lockerer Tag heute». Das grosse Fest nach der WM-Quali fand also nur auf dem Rasen statt, wenig später fängt der Alltag bei Humm wieder an.
Die 75-fache Nationalspielerin ist zufrieden, dass sie diese zwei Welten in ihrem Leben hat – obwohl es nicht immer einfach ist. «Es ist meine Einstellung. Arbeiten ist da zum Geldverdienen. Und Fussball ist mein Hobby.» Sie spricht auch eine Angst an, die sie beschäftigt: «Hätte ich immer noch gleich viel Spass am Fussball, wenn er mein Job wäre?» Derzeit ist sie glücklich mit der Balance zwischen Sport und Arbeit.
Ist Humm an der WM noch dabei?
Die WM findet im nächsten Sommer in Australien und Neuseeland statt. «Ich bereite mich so vor, als ob ich dort hingehen würde», sagt die Stürmerin. Doch Garantien kann sie keine geben. Im Dezember wird sie 36-jährig, sie schaut, wie ihr Körper mitmacht. «Momentan fühle ich mich gut, ich mache als Stürmerin meine Tore. Aber bis zur WM dauert es noch lange.»