Mal mehr, mal weniger dramatisch, doch stets erfolglos: So lassen sich die Versuche des Hamburger SV zum Wiederaufstieg in die Bundesliga seit dem Abstieg 2018 beschreiben. In den ersten drei Jahren mussten die Norddeutschen nach stets schwachen Rückrunden jeweils mit dem vierten Rang vorliebnehmen. Im letzten Jahr scheiterten die «Rothosen» in der Relegation an Hertha Berlin.
Nun soll es endlich klappen für den HSV mit dem Sprung in die 1. Bundesliga. Nach 29 Spieltagen stehen die Hamburger so gut wie noch nie in der zweithöchsten Liga da. Mit 56 Punkten liegt man auf dem dritten Tabellenplatz, der Rückstand auf Leader Darmstadt beträgt 5 Punkte, Heidenheim liegt mit 57 Punkten auf dem zweiten Rang.
Alle ziehen am selben Strang.
Mittendrin im Aufstiegskampf befindet sich auch ein Schweizer Söldner: Miro Muheim. Der 25-jährige Aussenverteidiger absolviert seine zweite Saison bei den Hanseaten und weiss um die Stärken seiner Mannschaft: «Wir haben einen unglaublichen Zusammenhalt. Viele von uns spielen nun schon die zweite Saison zusammen, wir wissen, wie der Trainer spielen will.»
Auch wenn beim HSV der obligate Rückfall in der Rückrunde in diesem Jahr nicht ausblieb, war der Absturz nicht ganz so gross (zwei Niederlagen und vier Unentschieden in zwölf Spielen seit Rückrundenstart). «Selbst wenn es in der Rückrunde nicht immer gut lief: Die Stimmung ist gut, alle ziehen am selben Strang», erklärt Muheim, der in der Jugend des FCZ gross wurde und später in St. Gallen den Durchbruch schaffte.
Die grösste Herausforderung bei den Hamburgern in den letzten Jahren war wohl stets die Erwartungshaltung im Klub und im Umfeld. Verständlich, bei einem Klub, der bis zum Abstieg 2018 stets in der höchsten Spielklasse vertreten war und sich daher mit dem Spitznamen Bundesliga-Dino schmücken konnte. Auch in der 2. Bundesliga pilgerten im Schnitt über 50'000 Zuschauer zu den Heimspielen ins Volksparkstadion.
Auch heuer ist der Druck für Muheim und seine Teamkollegen nicht kleiner: «Natürlich wollen alle zurück in die Bundesliga. Wir müssen einfach schauen, dass dieser Druck unser Spiel nicht beeinflusst. Es gilt, Spiel um Spiel zu nehmen.» Verdrängung als Lösung also – und auf Erfahrung aufbauen. «Wir haben sehr viel aus der Relegation im letzten Jahr gelernt», ist Muheim überzeugt.
Nun geht es in der 2. Bundesliga in die heisse Schlussphase. Ziel der Hanseaten ist ein direkter Aufstiegsplatz, um nicht schon wieder den Weg über die Relegation gehen zu müssen. Es läuft auf einen Zweikampf zwischen dem HSV und Heidenheim um den zweiten Platz hinaus. Beide Mannschaften haben noch genau dasselbe Schlussprogramm zu absolvieren.