«Unmöglich» gibt es bei Charles Pickel nicht. Trotz 10 Punkten Rückstand von Cremonese auf den rettenden 17. Platz in der Serie A glaubt der Schweizer Mittelfeldspieler an den Ligaerhalt. «Es gibt noch genügend Spiele, aber wir müssen jetzt so schnell wie möglich eine Serie starten», sagt der 25-Jährige, der seit letztem Sommer beim Aufsteiger spielt. Allerdings: «Auf uns kommen grosse Mannschaften zu.»
Zum Beispiel am Sonntag: Das Schlusslicht tritt ausgerechnet bei Leader Napoli an. Napoli? Gegen den designierten Meister gelang Cremonese vor drei Wochen im Cup-Achtelfinal die Sensation. Unter anderem dank einem Tor Pickels warfen die Lombarden die Süditaliener im Elfmeterschiessen aus dem Wettbewerb. «Wir haben es im Cup geschafft, warum nicht auch in der Meisterschaft?», spricht sich Pickel Mut zu.
«Fans noch immer positiv»
Am Support der Fans liegt es nicht, dass Cremonese nach 21 Serie-A-Spielen noch ohne Sieg da steht. «Sie stehen immer noch hinter uns, jedes Heimspiel ist ausverkauft», sagt «Charly» Pickel, der in 20 der 25 Saisonspiele (inkl. Cup) in der Startelf stand. Man sei sich aber bewusst gewesen, dass es eine schwierige Saison werde. In der Serie A, die Pickel als «physisch-taktisch geprägt» beschreibt, gebe es eben viele grosse Spiele und grosse Namen.
In Cremona, der 70'000-Einwohner-Stadt südöstlich von Mailand, fühlt sich Pickel nach eigenen Aussagen wohl. Italienisch habe er bereits gelernt, sagt der mit einer französischsprachigen Mutter aufgewachsene Solothurner, der auch schon in Frankreich (Grenoble) und Portugal (Familicao) gespielt hat. Er würdigt die «wunderschöne Innenstadt», den Duomo, das gute Essen, «wie man es von Italien kennt», und die Freundlichkeit der Leute, kurz: «Meiner Freundin, den zwei Kindern und mir gefällt es.»
Traum von der Nati
Aufgrund seiner konstanten Leistungen auf dem Platz stand Pickel letzten Herbst erstmals auf der Pikettliste des Nationalteams. Mit Nati-Coach Murat Yakin sei er vor der WM in Kontakt gewesen, erzählt er. Mitentscheiden könne er beim Aufgebot zwar nicht, ein «Traum» wäre ein Einsatz mit der Nati aber «auf jeden Fall», bekennt Pickel.
Derzeit «fokussiere ich mich aber darauf, was ich zu tun habe: Meiner Mannschaft zu helfen und meine Spiele zu gewinnen», sagt Pickel. Das sind zunächst 7 Liga-Spiele. Neben Napoli am Sonntag geht es unter anderem gegen die AS Roma (28.02.), gegen welche Cremonese im Cup-Viertelfinal gewonnen hat, und die Fiorentina (12.03.). Das Team aus der Toskana wird dann beim nächsten Cup-Highlight im April Halbfinal-Gegner von Pickel und Co. sein – vielleicht wieder mit einem wichtigen Treffer des Schweizers.