Es dürften aktuell die herausforderndsten Tage und Wochen von Julian Nagelsmann als Trainer von Bayern München sein. Neben dem Platz hat der 35-Jährige immer wieder neue Feuer zu löschen, zuletzt vor allem jenes rund um die Entlassung des langjährigen Torwart-Trainers Toni Tapalovic und dem daraus resultierenden Interview von Manuel Neuer.
Unruhen auf und abseits des Rasens
Und auf dem Platz will die Bayern-Maschiniere nicht richtig zum Laufen kommen. In der Champions League hat man sich im Achtelfinal-Hinspiel mit einem 1:0 bei PSG zwar eine gute Ausgangslage geschaffen, entschieden ist das Duell aber bei weitem noch nicht.
Und in der Bundesliga resultierten für die Münchner aus den bisherigen 6 Partien nach der WM-Pause nur 9 Punkte. Zum Vergleich: Borussia Dortmund holte in derselben Zeitspanne 18, Union Berlin 16 Zähler. Die Konsequenz: Das Trio liegt nach 21 Spieltagen punktgleich auf den Rängen 1 bis 3.
Rote Linie überschritten
Es ist offensichtlich: Bei den Bayern läuft es nicht wie gewünscht. Bei der 2:3-Niederlage am vergangenen Samstag bei Borussia Mönchengladbach platzte Nagelsmann nach dem frühen Platzverweis gegen seinen Verteidiger Dayot Upamecano der Kragen.
Ich finde es abgrundtief respektlos, die Begrifflichkeit ‹Pack› zu verwenden, egal, welche Perspektive man auch immer zu einer Situation einnimmt.
Der Münchner Trainer äusserte sich abfällig in Richtung des Schiedsrichters Tobias Welz. «Will der mich verarschen?!» und «weichgespültes Pack» soll Nagelsmann gesagt haben.
Nagelsmanns Wutanfall sorgt in Fussball-Deutschland für Empörung. Der deutsche Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich kritisierte den Coach heftig: «Ich finde es abgrundtief respektlos, die Begrifflichkeit ‹Pack› zu verwenden, egal, welche Perspektive man auch immer zu einer Situation einnimmt», sagte Fröhlich bei Sport1. Und fügte an: «Da ist dann auch das Verständnis auf Schiedsrichterseite zu Ende.»
Nagelsmann hatte noch am Samstagabend über die sozialen Netzwerke um Entschuldigung gebeten. Dennoch hat der DFB ein Verfahren gegen ihn eingeleitet. Dem 35-Jährigen droht eine Bestrafung durch das DFB-Sportgericht.