- Die Schweizer Nati gewinnt das zweite Testspiel des Jahres in Irland mit 1:0.
- Der einzige Torschütze der Partie im Aviva Stadium vor 35'742 Zuschauern ist Xherdan Shaqiri mittels Freistoss in der 1. Halbzeit.
- Zu Debüts kommen der starke Vincent Sierro und Dereck Kutesa.
- Die Schweizer EM-Gruppengegner Deutschland (gegen die Niederlande) und Ungarn (gegen den Kosovo) gewinnen ebenfalls. Schottland unterliegt Nordirland.
«Statistiken lügen nie», hatte Xherdan Shaqiri in Kopenhagen geantwortet, als er auf seine Reservistenrolle gegen Dänemark angesprochen worden war. Drei Tage später muss man konstatieren: Er hat recht. Zumindest was das Testspiel in Dublin betrifft, wo der Unterschied zwischen Irland und der Schweiz ein Tor war.
Erzielt hatte es der 32-Jährige, der für Ruben Vargas als hängende Spitze startete, per Freistoss in der 23. Minute. Irlands Goalie Gavin Bazunu, der im Torhütereck bezwungen wurde, machte nicht die beste Figur. Es war der 30. Treffer im 121. Einsatz im Nati-Trikot für Shaqiri.
Offensiv verbessert
Zwar war das Resultat im imposanten Aviva Stadium knapp, in Ordnung geht der erste Schweizer Sieg seit dem 3:0 gegen Andorra in der EM-Qualifikation am 12. September 2023 und 5 sieglosen Partien aber trotzdem. Die Iren, die am Samstag Belgien ein 0:0 abgetrotzt und dabei gar noch einen Elfmeter verschossen hatten, zeigten (zu) wenig. Vor der Pause kamen sie zu 3, 4 Abschlüssen – primär jedoch aufgrund von groben Schweizer Schnitzern.
Die mit 7 Änderungen in der Startaufstellung im Vergleich zum Test gegen Dänemark angetretene Nati war sichtlich bemüht, die Kritik am Offensivspiel verstummen zu lassen und legte engagiert los. Dies ging jedoch auch zulasten von leichten Abspielfehlern im Aufbau. Auch der Gastgeber leistete sich jedoch das eine oder andere haarsträubende Zuspiel. Ein solches hätte in der stärksten Phase der Iren beinahe Granit Xhaka mit einem Weitschuss zum 2:0 genutzt (40.). Sein Abschluss nach Fehlpass von Bazunu klatschte jedoch nur an den Pfosten.
Sierro macht Eigenwerbung
Von den neu ins Team rotierten Schweizern vermochte neben Shaqiri insbesondere Vincent Sierro zu überzeugen. Der Toulouse-Captain bestach in der 1. Halbzeit neben Xhaka auf der Freuler-Position mit den meisten Ballkontakten (mehr als der zur Pause ausgewechselte Xhaka!), hoher Passqualität und auch beim Unterbinden gefährlicher Aktionen. Zudem durfte er gleich die Eckbälle übernehmen und machte bis zu seiner Auswechslung in der 65. Minute kräftig Werbung in eigener Sache.
Shaqiri indes glänzte neben seinem Treffer, dem ersten für die Nati nach 246 Spielminuten, mit einigen gelungenen Dribblings, Flanken – und er brachte die gegen die Dänen vermisste Unberechenbarkeit ins Spiel. Auch Dan Ndoye, der bereits in Kopenhagen zu den Aktivposten gehört hatte, war wieder auffällig. Über seine linke Seite lief im 3-5-2-System viel. Und auch in der Defensive war der 23-Jährige zuverlässiger.
Zudem bestachen die Schweizer erneut durch Variabilität: Mal initiierte Michel Aebischer das Gegenpressing, ein anderes Mal war Silvan Widmer vorderster Schweizer.
Auch Kutesa kommt zum Nati-Debüt
Nach der Pause flachte das Geschehen merklich ab. Ohne Captain Xhaka fehlte dem Spiel der Nati Struktur. Und mit jeder weiteren Auswechslung riss der Spielfluss mehr ab. Immerhin durfte sich am Ende auch Dereck Kutesa über sein Nati-Debüt freuen.
Zufrieden wird auch Trainer Murat Yakin sein. Mit dem Remis in Dänemark und dem Sieg in Irland darf der erste Zusammenzug im EM-Jahr zumindest resultattechnisch als gelungen bezeichnet werden.
So geht es weiter
Bereits am Mittwochmorgen trennen sich die Wege der Spieler im Hotel in Dublin. Von hier aus fliegen sie direkt zu ihren jeweiligen Klubs. Das nächste Treffen mit der Nati steht Ende Mai unmittelbar vor der EURO an. Wer dann im Kader steht, hat gute Chancen, auch an der Endrunde dabei zu sein. Bevor es an der EM gegen Ungarn, Schottland und Gastgeber Deutschland geht, wird noch zweimal getestet: Am 4. Juni in Luzern gegen Estland, 4 Tage später in St. Gallen gegen Österreich.