- Die Schweizer Nati spielt im Rahmen der EM-Qualifikation auswärts im Kosovo nur 2:2.
- In Pristina trifft Remo Freuler und erzwingt ein Eigentor.
- Den Ausgleich kassiert die Schweiz erst in der Nachspielzeit.
Vor allem aufgrund der speziellen Spielerverbindungen war die Partie in Pristina mit Spannung erwartet worden: Gleich mehrere Akteure auf beiden Seiten haben Wurzeln im gegnerischen Land. Das dichte Wurzelgeflecht sorgte im 1. Pflichtspiel zwischen der Schweiz und dem Kosovo dann nicht für fliessenden, sondern eher behäbigen Fussball.
Die klar favorisierten Gäste waren zwar bemüht, blieben aber offensiv ohne Durchschlagskraft und defensiv anfällig. So war der Treffer zum 2:1 10 Minuten vor Schluss auch eher ein Zufallsprodukt: Kosovo-Captain Amir Rrahmani lenkte einen nur halb-gefährlichen Abschluss von Remo Freuler vor den fangbereiten Torwarthandschuhen Arijanet Murics ins eigene Tor ab.
Das Team von Murat Yakin schien trotz des lahmen Auftritts noch 3 Punkten nach Hause zu stehlen. Doch wie bereits gegen Rumänien, als die Nati im Juni erstmals in dieser EM-Qualifikation Punkte liegen liess, fiel ein Gegentreffer in der Nachspielzeit: Die Kosovaren konnten sich relativ mühelos in den Strafraum spielen, wo Vedat Muriqi in der 4. Minute der Nachspielzeit zum 2:2-Endstand einschob.
Damit bleibt die Schweiz in der Gruppe I zwar ungeschlagen und Leader, aufgrund der Qualität des Gegners (Weltnummer 109) und der Art des Punktverlustes (erneut mit spätem Gegentor) wird Yakin trotzdem über die Bücher gehen müssen.
Freuler ohne Minuten, aber mit Präzision
Das einsame Highlight der über weite Strecken schwachen Vorstellung in der Schweizer Offensive produzierte ausgerechnet Freuler: eine eigentliche Stammkraft, die vor dem Spiel sogar als möglicher Bankdrücker gehandelt wurde. Der kürzlich zu Bologna gewechselte Mittelfeldspieler hatte auf Klubebene zuletzt im April ein Pflichtspiel absolviert – Spielpraxis sieht anders aus.
Das hielt Freuler aber nicht davon ab, eine Flanke von Edimilson Fernandes sehenswert direkt aus der Luft in die Maschen zu dreschen. Das 1:0 für die Schweiz nach einer knappen Viertelstunde war alles andere als zwingend.
Schär schläft, Muriqi profitiert
Wer nun dachte, dass die Schweiz mit der Führung im Rücken aufspielen würde, lag weit daneben. Im Gegenteil: Die Schweizer Defensive wurde von den Kosovaren immer wieder überlaufen, die Abstimmung zwischen Mittelfeld und Verteidigung schien ungenügend.
Erst in der 65. Minute wurde die Yakin-Truppe für ihre Nonchalance bestraft: Milot Rashica wurde in die Tiefe geschickt, Ricardo Rodriguez konnte dessen Flanke nicht verhindern. In der Mitte war Innenverteidiger Fabian Schär nach seinem Rückwärts-Trott weit und breit nicht zu sehen und Muriqi konnte mühelos zum 1:1 einnicken.
Gegner profitieren nicht
Auch die beiden anderen Spiele der Gruppe I endeten am Samstagabend unentschieden. Das Duell der Aussenseiter Andorra und Belarus blieb torlos, der erste Schweiz-Verfolger Rumänien musste sich zuhause gegen Israel mit einem 1:1 begnügen.
So geht es weiter
Bereits am Dienstag steht für die Schweiz das 2. und letzte Spiel dieses Zusammenzugs an. In Sitten gastiert Andorra (ab 20:45 Uhr live auf SRF zwei). Gegen das Fürstentum aus den Pyrenäen hatte sich die Nati Mitte Juni auswärts zu einem knappen 2:1-Sieg gemüht. Der weitere Fahrplanung in der EM-Quali sieht folgendermassen aus: